Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

162 Ludwig van Beethoven war einer der ersten, der seine Werke vor dem Orchester stehend leitete (1804, „Eroica“). Schon bald wurden Dirigenten als Orchesterleiter und Interpreten gefeiert wie z. B. Felix Mendelssohn Bartholdy oder als Stars verehrt wie Hans von Bülow am Ende des 19. Jahrhunderts. Das heutige Dirigat (= Gesamtheit aller Dirigierbewegungen) verbindet die Angabe von Takt und Tempo, die Koordination aller Mitwirkenden und Interpretationsimpulse auf der Basis von Dirigierfiguren (s. S. 36) . : Welche Musikbereiche kommen i. d. R. ohne Dirigat aus? Aus welchen Gründen? Komposition, Interpretation, Bearbeitung, Stil Notierte Musik ist an ihre klangliche Umsetzung gebunden, die in Interpretationen erfolgt. Kompositionen werden auch in Bearbeitungen aufgeführt. Werke und klingende Verwirkli- chungen können durch spezielle stilistische Merkmale charakterisiert werden. Komposition Eine Komposition (lat. compositio = Zusammensetzung) ist ein schriftlich fixiertes und da- rauf bezogen reproduzierbares Musikstück („Werk“), dessen handschriftliches Original als Autograf bezeichnet wird. Eine moderne Notenausgabe, die sich auf ein Autograf oder eine vom Komponisten besorgte Erstausgabe bezieht, wird als Urtext bezeichnet. Kompositionen spiegeln die musikalischen Absichten ihrer Urheber wie auch die musikalischen Auffassun- gen, Möglichkeiten, Stile und Gebräuche ihrer Zeit. Musik wurde immer nur so weit exakt notiert, als es überhaupt notwendig erschien und es der jeweilige Stand der Notenschrift erlaubte: › In früherer Zeit gab es entscheidende Dimen- sionen der Musik, die in der Komposition nicht definiert und in der Praxis selbstverständlich hinzugefügt wurden. Dies betraf z. B. die Aus- führung von Verzierungen oder des General- basses. Auch Angaben zur Lautstärke sind – bis in die Mitte des 18. Jhs. – kaum zu finden. › In der Gegenwart gibt es außerordentlich exakte Notationsweisen und weitere Möglich- keiten, ein Werk seitens des Komponisten auch klingend festzulegen (z. B. Tonbandaufnahmen bei musique concrète oder Elektronischer Musik). Andererseits führte das Bestreben, in Kompositionen den Spielraum der Interpreten zu vergrößern, ab der Mitte des 20. Jhs. zu Konzepten wie Aleatorik und zu grafischer Notation. In der Instrumentation wird der Klang von Musik durch die genaue Festlegung von Instru- menten definiert. Komposition als Prozess: Ausschnitt aus dem Autografen des Préludes op. 28, Nr. 15 („Regentropfen-Prélude“) von Frédéric Chopin: Moderne Notation: 05 basis aufführungspraxis Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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