Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

143 Volkslied und Kunstlied Das Lied, die gesungene Darstellung eines kurzen, oft lyrischen Textes, findet sich in allen Zeiten und Kulturen. Im späten 18. und im 19. Jh. erfährt das Lied als Volkslied und als Kunstlied zum ersten Mal eine systematische Beachtung und Gestaltung. Dem schlichten, oft anonymen Volkslied und den Liedern „im Volkston“ tritt das bewusst gestaltete Kunstlied gegenüber. Beispiele geben Ihnen Einsicht in die jeweiligen Ausdrucksmöglichkeiten und Ansatzpunkte für den stilistischen Vergleich. Volkslied in Österreich „Das Volkslied in Österreich ist ein kulturelles Phänomen, das über viele Generationen hinweg schriftlos überliefert wurde und als klingende Besonderheit im dörflichen und städtischen Le- ben die wechselnden Zeitläufe überdauert hat.“ Volkslied ist ein Sammelbegriff für Lieder, die in vielen verschiedenen Formen, bei diversen Anlässen, oftmals im Rahmen des regionalen Brauchtums, gesungen werden. Da die Über- lieferung meistens mündlich erfolgt, kommt es zu Veränderungen in Melodie, Text und Auf- führungspraxis, die den jeweiligen Sing- und Musiziergewohnheiten einer Region angepasst werden. Es gibt daher zu vielen Volksliedern zahlreiche Varianten. Der Begriff „Volkslied“ ist ein Terminus für eine eigenständige, von Landschaft zu Landschaft unterscheidbare poetisch-musikalische Formenwelt innerhalb der Geschichte der Musik und der Dichtung. Der Begriff geht auf Johann Gottfried Herder (1744 – 1803) zurück, der die ers- ten Volkslied-Aufzeichnungen vornahm. Als volkstümliches Lied wird ein Kunstlied bezeichnet, das Aufgrund seiner Verbreitung zum Volkslied wurde (z. B. Schubert: „Der Lindenbaum“). Lieder, die von Dichtern und Komponis- ten mit Absicht volkstümlich geschaffen wurden, bezeichnet man als Lieder im Volkston (z. B. Koschat: „Verlassen“). „Den Sölbn, den Oan“ („Hiatamadl“) Tanzlied zum Hiatamadl (aus Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und Tirol) M. u. T.: überliefert & b 42 jœ Den J œœ œ œ œ .œ jœ Sölbn, den .œœ œ œœ J œœœ F .œ jœ Oan, den .œœœ J œœœ C 7 . jœ r œ jœ jœ Gro ßn und den . J œœ J œ J œ R œœ œ œ R œ R œ J œœ œ œ J œ J œ J œ J œœ œ œ J œ J œ .œ , jœ Kloan, den .œœ œ œœ J œœ œ œ J œ J œ J œ F .œ jœ Sölbn, den .œœ œ œœ J œœ œ œ J œ J œ J œ .œ jœ Oan, den .œœ œ œœ J œœ œ œ œ C 7 - & b 7 . jœ r œ jœ jœ Gro ßn und den . J œœ œ œ J œ J œ J œ R œœ R œ J œœ J œ J œ œ ‰ jœ Kloan! A œœ œ œœ J œ F . jœ r œ jœ jœ Hia ta ma dl . J œ R œ J œ J œœ œ œ œ jœ jœ jœ jœ måg i net, håt J œ J œ J œ J œ C 7 . jœ r œ jœ jœ ka ne di ckn . J œœ œ œ œ R œœ œ œ œ J œ J œ - - - - - - & b 12 jœ jœ jœ , jœ Wa dl net, i J œœ œ œ J œ J œ J œ J œœ œ J J œ J œœ œ œ œ F . jœ r œ jœ jœ will a Ma dl . J œ R œœ œ œ œ J œœ œ œ œ J œœ œ œ œ jœ jœ jœ jœ aus der Stådt, wås J œœ œ œ œ J œ J œ J œ J œ J J œ J œ J œ C 7 . jœ r œ jœ jœ di ckeWa dl . J œœ œ œ J œ J œ J œ R œœ œ œ œ J œœ œ œ œ J œœ œ œ œ œ ‰ håt. œœ œ œœ F - - - - Hubert von Goisern (*1952) hat 1992 mit „Koa Hiatamadl“ als einer der ersten ein Crossover aus Volksmusik und Popmusik in die Hitparade gebracht, wo dieses Lied mehrere Monate für Aufmerksamkeit sorgte. Der aus Goisern im Salzkammergut stammende Musiker hat in seinen Projekten immer die Verbindung von Volksmusik, Pop, Rock und Weltmusik gesucht und auch al- ternative Präsentationen gewagt wie z. B. mit der „Linz Europa Tour 2007–2009“ per Konzertschiff auf der Donau, dem Main, Rhein und Neckar. 04 form analyse Nur zu Prüfzwecken – Eigentum œœœœ .œ œ .œœœ œœœ œœœ œ œ R œœ R œ J œœ J œ des Verlags öbv

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