Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

136 Hans Werner Henze: „In lieblicher Bläue“ aus „Kammermusik 1958“ für Tenor, Gitarre und acht Solo-Instrumente Der Komponist Hans Werner Henze gehört zu den erfolgreichsten Komponisten Neuer Musik (s. S. 346 ff.). In seinen Kompositionen greift er auf die europäische Musiktradition zurück. So verwendet er in der „Kammermusik 1958“ die gleichen Instrumente wie Franz Schubert in seinem Oktett op. 166. Als Textvorlage diente Henze das Hymnenfragment „In lieblicher Bläue“ von Friedrich Höl- derlin (1770–1843). Es handelt sich um einen Entwurf, bestehend aus einer Reihung einzel- ner Elemente (lyrische Bilder, Sätze, sprachliche Wendungen), die assoziativ miteinander verknüpft sind. z zugang zur musikpraxis Hören Sie den Beginn des 2. Satzes und stellen Sie die Art des Melodieverlaufs grafisch dar. Beschreiben Sie die Musik und ihre Wirkung − auch unter Bezugnahme auf Ihre Grafik. M.: Hans Werner Henze © Philharmonia Musikverlag, Wien/T.: Friedrich Hölderlin Hans Werner Henze (1926–2012) Die Jugend des in Gütersloh gebo- renen Henze fiel in die NS-Zeit. Er studierte Klavier und Schlagzeug, bevor er zur Wehrmacht einbe- rufen wurde. Die Ablehnung von Krieg und Faschismus bestimmte ihn zeitlebens. Nach einer Kompo- sitionsausbildung wirkte Henze als Kapellmeister an verschiede- nen Theatern. Ab 1953 lebte er in Italien und arbeitete auch als Dirigent, Kompositionslehrer und Pädagoge. Henze schuf ein umfangreiches Werk, das neben Bühnenkompo- sitionen auch Vokal- und Instru- mentalmusik aller Art umfasst. Sein politisches Engagement auch in seiner Musik brachte ihm Aufmerksamkeit, aber auch Ablehnung. Er integrierte verschie- denste Stile und lehnte Techniken der Neuen Musik ab, wenn sie sich als Dogma ausgaben. Mit seinem Sommerfestival „Cantiere Interna- zionale d‘Arte“ in Montepulciano (seit 1976) oder der Münchner Biennale (seit 1988) förderte er die Beteiligung der Öffentlichkeit an Musik. Im Jahr 2010 war Henze der zentrale Komponist der europäi- schen Kulturhauptstadt Ruhr. II, 40 04 analyse form Nur zu Prüfzwecken – Eigentum i ge des Verlags öbv

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