Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

117 Sonatenhauptsatzform − Schema: Exposition : Hier werden die Themen vorgestellt. Sie klingen oft gegensätzlich: Dabei kann das erste Thema ausgeprägt rhythmisch, das zweite dazu kontrastierend liedhaft-melodisch gestaltet sein. Das zweite Thema erscheint in der Dominanttonart. Statt einzelner Themen können auch Themengruppen auftreten. Die Exposition wird i. d. R. wiederholt. Durchführung : Das thematische Material aus der Exposition (gelegentlich auch neues Ma- terial) wird in freier Weise verarbeitet, wobei der musikalische Charakter oft tiefgreifend verändert und dramatisch aufgeladen wird. Reprise und Coda : Die Reprise lehnt sich an die Exposition an, beide Themen stehen jedoch in der Grundtonart; sie kann als versöhnlicher Ausgleich nach der Durchführung wirken. Die Coda schließt den Satz – oft besonders effektvoll – ab. Das Formmodell der Sonatenhauptsatzform ist i. d. R. für den ersten Satz einer Sonate oder Sinfonie charakteristisch. Es wurde als Formmodell im 19. Jh. (also nachträglich) beschrieben. Konkrete Werke weichen oft davon ab. Dem Bezug auf das Formschema muss also die werk- spezifische Interpretation gegenüberstehen. (Einleitung) ||: Exposition : || Durchführung Reprise Coda 1. Thema (Hauptthe- ma, auch Hauptsatz genannt) Überleitung 2. Thema (Seitenthe- ma, auch Seitensatz genannt) Schluss- gruppe Motive aus Themen und Exposition 1. Thema Überleitung (verändert) 2. Thema und Schluss- gruppe evtl. mit nochmaliger thematischer Verarbeitung Tonika modulierend Dominante (in Moll: parallele Durtonart) Modulationen Tonika Tonika Karikatur eines Liszt-Konzertes, 1842 Improvisation im Bereich Musiktheater: auf Jahr- märkten in Frankreich dargebotene Vaudeville- Komödien mit improvisierter Handlung und Musikstücken (Vorläufer von „opéra comique“ und Singspiel) Improvisation im Solokonzert: Improvisierte Solokadenzen (s. S. 310) und Einleitungen Variationsprinzip in Kompositionen (Beispiele): Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen (1741), Wolfgang Amadeus Mozart: Variationen über „Ah vous dirais-je, Maman“ (1778) Improvisation als Wesensmerkmal des Jazz, Chorus-Variation Wiederbelebung bzw. Fortsetzung von Praktiken der Improvisation, Variation und Kolorierung in Alter Musik, Orgelspiel Mitverantwortliches Gestalten der Interpreten Neuer Musik z.B. aufgrund grafischer Notation, Aleatorik und gelegentlicher gruppenimprovisa- torischer Elemente Improvisation als musikpädagogische Zielset- zung (Beispiel: The Ecstasy of Dancing Fleas s. S. 176) Klavierimprovisation: Virtuosen (z.B. Franz Liszt) improvisieren vor Publikum über be- kannte Themen (Opernmelodien, Lieder usw.) sog. Paraphrasen Variationsprinzip in Kompositionen (Beispie- le): Robert Schumann: Symphonische Etüden op. 13 (s. S. 124)/Johannes Brahms: Händel- Variationen op. 24 18. Jh. 19. Jh. 20./21. Jh. 04 form basis Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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