Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

116 Rondoformen: Bei diesen über viele Jahrhunderte hinweg lebendigen Formen wechselt ein wiederkehrender Teil (Ritornell) mit veränderlichen Teilen (Couplets) ab. Die Folge A-B-A-C-A- D-A wird als Kettenrondo , die symmetrische Folge A-B-A-C-A-B-A als Bogenrondo bezeichnet. Aufgrund der Aufeinanderfolge verschiedener in sich weitgehend abgeschlossener Teile gel- ten Rondo und Variation als Reihungsformen. Sonatenhauptsatzform : Dieser Formtyp prägt viele Sätze von klassisch-romantischer Klavier- und Kammermusik, Sinfonien für Orchester oder Konzerten. Der Gedanke des Wechselspiels zweier Themen ist i. d. R. der wichtigste kompositorische Antrieb. Die Sonatenhauptsatzform gilt in diesem Sinn auch als Entwicklungsform. In der Musik der Wiener Klassik (s. S. 291 ff.) wurde die mehrere Sätze umfassende Sona- te zur zentralen Musikform. In größter Zahl entstanden Sonaten für Soloinstrumente und Kammermusikwerke in Sonatenform (z. B. Klavier- oder Violinsonaten, Streichquartette). Der Charakter der einzelnen Sätze einer Sonate ähnelt jenen in einer Sinfonie. Die Themen der einzelnen Sätze können innerlich verbunden sein. 1. Satz: schnell, in Sonatenhauptsatzform, evtl. mit langsamer Einleitung 2. Satz: langsam, mit Liedformen oder Variationen 3. Satz (entfällt in dreisätzigen Sonaten): Menuett oder Scherzo 4. Satz: schnell, in Sonatenhauptsatzform oder als Rondo Zur Entwicklung der Sonate vgl. auch die Zeitleiste „Sonate – Sinfonie – Konzert“ auf S. 314. ZEITLEISTE Improvisation − Variation − Kolorierung Gregorianik s. S. 241f.: improvisatorische Vokalisierung des Jubilus im Alleluja, Aus- zierung des Sprechgesanges (Rezitation) Techniken der improvisierten Ausführung mehrstimmiger Musik Aufkommen der in Liturgie und kirchlichen Veranstaltungen bis heute gepflegten Tradition der Orgelimprovisation , z.B. mehrstimmige Orgelimpro- visation über cantus-firmus- Melodien Variationen: − über Tanzbässe: Passamezzo antico und Passamezzo moderno, Folia − über beliebte Liedmelodien: Romanesca, Ruggiero Entwicklung eigenständiger Instrumentalformen auf der Basis ursprünglich improvisierter Spiel- und Satztechniken: Tiento, Ricercar, Toccata, Fantasie Variationen: − über ostinate Bässe (engl. Ground s. S. 260ff.), z.B. Lamento, Passacaglia − über harmonische Muster, z.B. Chaconne Generalbass (harmonisch festgelegt, aber satztechnisch vom Interpreten zu realisieren) Cantus-firmus-Bearbeitungen in der Orgelmusik: Choralvorspiel, Choralfantasie, Choralvariationen Ornamente in „Double“-Sätzen der Suite (Gavotte, Menuett) Hochblüte der vokalen Ornamentik: Auszierung des da capo in der barocken Arie Variationsprinzip in Kompositionen (Beispiele): Henry Purcell: Two in One upon a Ground s. S. 263/Johann Pachelbel: Kanon, aus Kanon und Gigue für 3 Violinen mit Generalbass s. S. 104/Arcangelo Corelli: Sonate op. 5, Nr. 12 „La Folia“ s. S. 262/Georg Friedrich Händel: Passacaglia g-Moll s. S. 122 Die Kunst der Improvisation umfasst sowohl spontan erfundene und unmittelbar realisierte Musik wie auch die spontane Umspielung und Auszierung (Kolorierung, Orna- ment) sowie Variierung vorgegebe- ner melodischer, harmonischer oder rhythmischer Muster. Im Bereich der Alltags- und Gebrauchsmusik (z.B. Tanzmusik) wurde wohl zu al- len Zeiten improvisiert und variiert. Dioskurides von Samos: Straßenmusikanten, Pompeji, 2. Jh. 1600–1750 16. Jh. 13.−15. Jh. ab 7. Jh. 2. Jh. 04 basis form Nur t l zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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