Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

115 Thematisches Gestalten – Instrumentalmusik Thematisches Denken und Empfinden, der Bezug der Musik auf ein musikalisches Thema , bestimmte die abendländische Musik in vielen Epochen. Die Musik gewinnt damit einen zugleich strukturierten und geschlossenen Charakter. Thematische Arbeit Exposition heißt der erste Teil einer Komposition (z. B. einer Fuge oder eines Sonatenhaupt- satzes), der das Thema (bzw. mehrere Themen) einführt. Ein Thema kann formal geschlossen oder offen sein – entscheidend ist seine musikalische Qualität, insbesondere seine Prägnanz und Wirkung sowie die Eignung zur musikalischen Verarbeitung. Die Verarbeitung thematischen Materials ist der zentrale kompositorische Grundgedanke. Dabei werden Elemente des Themas (insbesondere melodische oder rhythmische Motive oder Motivteile) herausgelöst und kompositorisch ausgearbeitet. Der speziell diesem Anlie- gen gewidmete Abschnitt wird Durchführung genannt. In einer Reprise kehren ein Thema oder ein thematischer Verlauf, die sich dem Zuhörer be- reits eingeprägt haben, wieder. : Diese vielleicht berühmteste Terz der Musikgeschichte bestimmt den ersten Satz einer bekannten Sinfonie. Versuchen Sie mitzuzählen, wie oft das Motiv bzw. eine melodische Variante im Ausschnitt der CD zu hören ist. Thematisch geprägte Musikformen In vielen Musikformen bildet ein „Thema“ die Basis für die musikalische Entwicklung. Polyphone Formen: In einem mehrstimmigen Satz tragen oft die Einzelstimmen ein Thema (melodisches Motiv) im Sinne der Imitation (s. S. 90) vor. Die Fuge (s. S. 120 f.) prägt diese Möglichkeit themengebundener Gestaltung besonders typisch aus. Variationen (lat. variatio = Veränderung): Hier wird ein Thema (Melodie, Bassstimme, Harmo- niefolge) über mehrere Variationen hinweg abgewandelt. – Beispiele: › Bei der Cantus-firmus-Variation wird die Melodie eines Liedes oder Chorals (= Cantus firmus; c. f.) durch die begleitenden Stimmen z. B. in Harmonik, Rhythmik, formaler Aus- dehnung unterschiedlich präsentiert. › Ostinato-Variation : Über einer konstant bleibenden Bassmelodie (= Basso ostinato) oder einer Folge von Gerüsttönen erklingen von Abschnitt zu Abschnitt sich verändernde Stim- men, z. B. in einer Passacaglia (s. S. 122) oder Chaconne (s. S. 180). › Harmoniekonstante Variation: Grundlage für diese Form ist eine gleichbleibende Harmo- niefolge. Im Gegensatz zur Ostinato-Variation ist aber die Basstonfolge nicht festgelegt. › Bei der Melodievariation wird ein Thema melodisch, rhythmisch und manchmal auch im harmonischen Charakter variiert, wobei seine Ausgangsform meist erkennbar bleibt. › In einer Charaktervariation verbinden sich Variationen unterschiedlichster Art und Wirkung. Oft bleiben nur noch Grundharmonien und -proportionen des Themas erhalten. › Bei der im Jazz häufig verwendeten Chorus-Variation wird über eine Harmoniefolge, die der Chorus-Melodie zugrunde liegt, improvisiert. Aldo Pavan: The pink Skoda of Andy Warhol’s Cousin Jan Zavdzsky, o.J. II, 28 04 form basis Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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