Spielpläne Oberstufe, Schulbuch

108 Liedhaftes Gestalten Liedmelodien, insbesondere die Melodien von Volksliedern, sind in ihrer Form einfach und sinnfällig. Aufgrund ihrer formalen Schlichtheit, die sich i. d. R. mit leicht erfassbaren Moti- ven, Harmonien und Rhythmen verbindet, sind Liedformen – losgelöst von jedem Text – auch in der Instrumentalmusik unterschiedlicher Epochen anzutreffen. Liedhafte melodische Gestaltung Die Melodien überlieferter Volkslieder (s. S. 143 ff.) sind i. d. R. von folgenden Merkmalen bestimmt: › leichte Singbarkeit: Sie wird durch geeignete Intervalle (vorwiegend Sekunden und Terzen), einfache Motive sowie deutlich erfassbare Haupttöne erreicht. › formale Geschlossenheit: Sie wird z. B. durch die Bezogenheit der Melodie auf einen Grund- ton und überschaubare Liedformen erreicht. Liedformen Mit Blick auf charakteristische Liedabschnitte können unterschieden werden: › Zweiteilige Liedform – oft gegliedert in zwei gleich lange Teile AB. – Volkslied-Beispiel: „Wenn ich ein Vöglein wär“ › Dreiteilige Liedform – oft gegliedert in ABA. − Volkslied-Beispiel: „Alle Vögel sind schon da“ › Barform – AAB, mit zwei gleichen Melodieteilen („Stollen“) und einem meist längeren Schlussteil („Abgesang“). − Volkslied-Beispiel: „Wach auf, mein’s Herzens Schöne“ › Reprisenbarform – AABA. − Volkslied-Beispiel: „Der Winter ist vergangen“ : Machen Sie sich die Melodien der angegebenen Volkslieder bewusst. Von einer Bogenform spricht man, wenn eine Melodie nach einem oder mehreren Zwischen- teilen wieder mit dem Anfangsteil abschließt. Die Form eines Liedes wird wesentlich auch vom Text getragen, so z. B. in der verbreiteten Strophen-Refrain-Form mit dem regelmäßigen Wechsel von Strophen (= veränderliche Teile) und Refrain (= Kehrvers; wiederkehrender Teil). Diese Form ist oft in der Populären Musik aber auch im instrumentalen Rondo zu finden. Liedformen in der Instrumentalmusik Liedhafte Gestaltung der Melodie wird häufig auch in der Instrumentalmusik verwendet, z. B. in tänzerischen Sätzen der Suite und langsamen Sonatensätzen. Mehrere der genannten Liedformen werden hier zu einem längeren musikalischen Ablauf verbunden. Ein Menuett hat i. d. R. die dreiteilige Form ABA. Der Mittelteil, Trio genannt, ist oft besonders zart und durchsichtig gestaltet – in frühen Orchester-Menuetten wurde er oft nur von drei Instrumenten gespielt. Der im Menuett nach dem B-Teil wiederholte Teil A wird oft nicht eigens aufgeschrieben, sondern durch die Angabe da capo festgelegt. Da-capo-Formen findet man auch bei vielen Märschen und Walzern, bei Liedern und in der Da-capo-Arie . Konzert und Oper Volksmusik Schlager und Pop 04 basis form Nur zu Prüfzwecken – Eigentu des Verlags öbv

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