Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

Gentechnik im Überblick  Mit der Sesshaftwerdung des Menschen vor rund 12 000 Jahren begann die   Züchtung von Pflanzen und Tieren . Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts be­ diente man sich ausschließlich der Auslesezüchtung . Die Wiederentdeckung der Mendelregeln führte zur Kombinationszüchtung . Eine weitere gängige Zuchtmethode ist die Hybridzüchtung . Gattungsbastarde sind artüberschrei­ tende Hybride. Biotechnologische Verfahren kommen sowohl in der Pflanzen- als auch in der Tierzucht zur Anwendung. Durch künstliche Teilung eines Embryos können mehrere Klone gewonnen wer­ den ( Embryosplitting ). Daneben gibt es auch das Klonen durch Kerntransfer .  Die Epigenetik geht der Frage nach, wie und inwieweit die Aktivität der Gene von der Umwelt beeinflusst wird.  Die Stammzellenforschung zielt darauf ab, Stammzellen zur Züchtung von Zell- und Gewebeersatz zur Heilung erkrankter Organe zu verwenden. Aus einer totipotenten embryonalen Stammzelle kann sich ein vollständiger Organismus entwickeln. Pluripotente embryonale Stammzellen können noch alle Zellen des Körpers bilden, nicht aber die der Plazenta. Adulte Stammzellen sind determinierte, teilungsfähige Zellen, die nur noch einen bestimmten Zelltyp hervorbringen können. Therapeutisches Klonen dient der Gewinnung embryonaler Stammzellen.  Unter Gentechnik versteht man verschiedene molekularbiologische Techni­ ken, die eine Isolierung und eine Vermehrung von DNA sowie eine gezielte Ver­ änderung des Erbmaterials durch Einschleusen von DNA-Sequenzen auch über Artgrenzen hinweg ermöglichen. Als Werkzeuge dienen Restriktionsenzyme und Ligasen . Als „Gen-Taxis“ dienen unter anderem bakterielle Plasmide , Plas­ mide aus Hefezellen und Viren . Die Gentherapie ist ein Beispiel für gentechnische Methoden, die beim Men­ schen angewendet werden.  Der genetische Fingerabdruck kann unter anderem zur Feststellung einer Vaterschaft , zur Untersuchung historischer Ereignisse , in der Forensik sowie für Lebensmittelkontrollen eingesetzt werden. Genmanipulationen bei Pflanzen und Tieren haben meistens das Ziel, die Ertragsfähigkeit zu steigern. Sie sollen der Ernährungssicherheit der Welt­ bevölkerung dienen. Der Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft und in der Lebensmittelindustrie ist jedoch nicht unumstritten. So weisen beispiels­ weise gentechnisch veränderte Pflanzen mitunter neue unerwartete , uner­ wünschte Eigenschaften auf und lassen sich auch nicht kontrollieren. ImMittel­ punkt der Kritik stehen auch oft Markergene . Zudem führt der Einsatz von gv-Pflanzen zu einem Verlust der biologischen Vielfalt und bringt dem Konsu­ menten bzw. der Konsumentin keine Vorteile. Zumeist stehen kommerzielle Interessen im Vordergrund. Ertragssteigerung durch Genmanipulationen bei Tieren ist oft mit Tierleid verbunden. Transgene Tiere dienen auch zur Herstellung von Medikamenten ( Gen-Pharming ). 99 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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