Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch
Der Einsatz von gv-Pflanzen führt zu einemVerlust der biologischen Vielfalt Für die Saatgutkonzerne kommerziell bedeutsam sind gv-Pflanzen, die durch das Einschleusen eines bestimmten Bakteriengens eine Resistenz gegen ein be stimmtes Unkrautvernichtungsmittel erworben haben, das von den entspre chenden Konzernen auch selbst produziert wird. Die Gifte, die alle Pflanzen auf der Anbaufläche abtöten, außer die gentechnisch veränderten, sind im„Doppel pack“ mit dem Saatgut erhältlich. Problematisch ist die Tatsache, dass auch vieleWildkräuter mit der Zeit gegen die Gifte Resistenzen entwickeln, was das Ausbringen weiterer Giftmittel erfordert. Aber auch der Anbau von Bt-Pflanzen (siehe Seite 85) ist nicht unbedenklich. Die Larven und teilweise Adulttiere von Florfliegen und Marienkäfer, die unter an derem nützliche Blattlausvertilger sind (biologische Schädlingsbekämpfung!), ernähren sich auch von Maiszünsler-Larven. Sind diese vergiftet, sterben auch die Florfliegen und Marienkäfer durch das Gift. Die Vernichtung der Wildpflanzen durch den massiven Gifteinsatz, die auch eine Dezimierung von Tieren (besonders Insekten und Vögeln) zur Folge hat, sowie Bt-Pflanzen bedeuten einen Verlust an biologischer Vielfalt. patentieren Der Inhaber eines Patents hat das Recht, anderen die Nutzung und den Verkauf seiner Erfindung zu untersagen bzw. für die Nutzung Geld zu verlangen. Langzeitstudien Bei der Einreichung von gv-Pflanzen zur Zulassung werden Ergebnisse von Studien beigelegt, die die Gentechnik konzerne selbst in Auftrag gegeben haben. Dabei werden mitunter uner wünschte Ergebnisse zurückgehalten. So wurde zB im Jahr 2005, erst nachdem Unregelmäßigkeiten im Zulassungs antrag eines Saatgutherstellers für eine gv-Maislinie aufgefallen waren und die Umweltorganisation Greenpeace eine Freigabe der Studie bewirken konnte, bekannt, dass bei Ratten, die mit dem betreffenden Mais gefüttert wurden, Leber- und Nierenschäden aufgetreten waren. 49 Florfliegenlarven … 50 … und Marienkäfer sind wichtige Schädlingsbekämpfer. 51 Pflanzengifte bedingen einen Verlust an biologischer Vielfalt. 52 Maiszünsler-Larve Kommerzielle Interessen stehen imVordergrund Die Kontrolle der Saatgutindustrie weltweit liegt in den Händen weniger Saatgut konzerne. Die Tatsache, dass diese die von ihnen entwickelten gentechnisch ver änderten Pflanzenarten patentieren lassen, lässt vermuten, dass kommerzielle Interessen eindeutig im Vordergrund stehen. Landwirtinnen und Landwirte, die gv-Pflanzen anbauen, müssen für dieVerwertung des Patents zahlen. Dies bedeu tet nicht nur Mehrkosten, sondern auch die Abhängigkeit vom Saatguthersteller: Wurde einmal Saatgut von gv-Pflanzen angebaut, lässt es sich nicht vermeiden, dass Samen auf den Feldern zurückbleiben. In der Folge gibt es im nächsten Jahr, auch wenn wieder herkömmliches Saatgut verwendet wird, gv-Pflanzen auf dem Feld, weshalb die Landwirtin beziehungsweise der Landwirt, wenn es zur Ernte kommt, wieder Gebühren an den Saatguthersteller zahlen muss. gv-Pflanzen bringen Konsumenten keine Vorteile Eine höhere Toleranz von Nutzpflanzen gegenüber Schädlings- und Unkraut vernichtungsmittel, eine längere Lagerungsfähigkeit sowie eine erhöhte Krank heitsresistenz haben für den Konsumenten keine Vorteile (außer eventuelle Preis reduktionen, sofern diese an die Konsumentenweitergegebenwerden). Allerdings tragen die Konsumenten die mit dem Einsatz der Gentechnik möglicherweise verbundenen gesundheitlichen Risiken. Es gibt noch keine Langzeitstudien darüber, ob und wie sich gv-Pflanzen auf die menschliche Gesundheit auswirken. 95 Gentechnik – pro und kontra Arbeitsheft Seite 29 M Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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