Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

Stammzellen sind teilungsfähige Zellen adulte Stammzellen sind bereits determinierte, teilungsfähige Zellen. Man findet sie in den verschiede­ nen Organen (Haut, Darm, Leber …) so­ wie in Knochenmark und Blut. Sie lassen sich relativ unproblematisch gewinnen. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass sie nur noch einen bestimmten Zelltyp bil­ den. Ein weiteres Problem ist ihr gerin­ geres Teilungsvermögen (siehe Telomere, Seite 62). embryonale Stammzellen man unterscheidet zwischen totipoten­ ten embryonalen Stammzellen (siehe Seite 79) und pluripotenten embryonalen Stammzellen. Letztere können noch alle Zellen des Körpers bilden, nicht aber die der Plazenta; pluris (lat.) = mehr Morbus Parkinson Absterben von Nervenzellen, die den wichtigen Transmitter Dopamin produ­ zieren (siehe Begegnungen mit der Natur, Band 6); Dopaminmangel führt zu den typischen Parkinson-Symptomen (Mus­ kelsteifheit, Schütteln von Armen und Beinen und zunehmender Bewegungs­ armut …) Alzheimer Durch Eiweißablagerungen sterben Ner­ venzellen in Gehirnregionen ab, die für das Gedächtnis, die Sprache und die Denkfähigkeit zuständig sind; typische Symptome sind schwere Gedächtnis­ störungen, Verfolgungswahn, Schlaflosig­ keit und Unruhezustände. Diabetes Typ 1 die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse werden zerstört (sie­ he Begegnungen mit der Natur, Band 6) Herzinfarkt Durch Verschluss eines Herzkranzgefäßes fällt im entsprechenden Teil der Herzmus­ kulatur die Sauerstoffversorgung aus, was zur Schädigung von Herzgewebe führt. Stammzellenforschung Da die Verwendung menschlicher embryo­ naler Stammzellen für Forschungszwecke ethisch umstritten ist, ist sie in vielen Ländern, so auch in Österreich nach § 9 (1) FMedG (siehe Seite 58), verboten. Das vom Europarat 1997 verabschiedete Menschen­ rechtsübereinkommen zur Biomedizin (Bioethik-Konvention), einem Überein­ kommen zum Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde im Hinblick auf die Anwendung von Biologie und Medizin, lässt die Forschung an menschlichen Embryonen zu, verbietet jedoch ihre Erzeugung zu Forschungszwecken. Selbst aktiv! Obwohl das Erbmaterial in den durch therapeutisches Klonen erzeugten embryonalen Stammzellen mit dem der Patientin bzw. des Patienten über­ einstimmt, sind in geringem Ausmaß Abstoßungsreaktionen zu erwarten. Vermute warum. Stammzellenforschung und therapeutisches Klonen Ziel der Stammzellenforschung ist es, Stammzellen zur Züchtung von Zell- und Gewebeersatz und damit zur Heilung erkrankter Organe zu verwenden. So werden bereits zB adulte Stammzellen aus dem Knochenmark bei der Be­ handlung von Leukämie eingesetzt, Hautstammzellen bei Verbrennungen und Knorpelstammzellen bei Knorpelschäden (zB durch Gelenksentzündung zerstörter Gelenksknorpel) implantiert. In einemVersuch an Mäusen, die an experimentell verursachter Multipler Sklerose (siehe Begegnungen mit der Natur, Band 6) litten, gelang es bereits, die geschä­ digten Zellen, die für die Bildung der Myelinscheiden verantwortlich sind, durch Transplantation embryonaler Stammzellen zu erneuern. Weitere Beispiele für Krankheiten, für die man sich durch die Stammzellenfor­ schung Heilung erhofft, sind Morbus Parkinson , Alzheimer , Diabetes Typ 1 und Herzinfarkt . Therapeutisches Klonen dient der Gewinnung embryonaler Stammzellen Die für die Stammzellenforschung benötigten embryonalen Stammzellen erhält man aus Embryonen, die nach einer IVF nicht mehr benötigt werden, oder aus Schwangerschaftsabbrüchen und Fehlgeburten entnommen werden. Ihr Einsatz für therapeutische Zwecke wird jedoch nur eingeschränkt möglich sein, da sie im Körper vom Immunsystem als körperfremde Zellen erkannt und angegriffen werden. Forscherinnen und Forscher hoffen dieses Problemdurch therapeutisches Klonen (Klonen durch Kerntransfer, siehe Abb. 20) lösen zu können. Ziel der Technik ist die Herstellung von embryonalen Stammzellen, deren Erbmaterial mit dem des Patienten bzw. der Patientin identisch ist. 20  Therapeutisches Klonen (Schema) 1. Der Zellkern einer gesunden Körperzelle einer Patientin bzw. eines Patienten wird in eine zuvor entkernte Spender­ eizelle eingeschleust und zur Zellteilung angeregt 2. Nach vier bis sechs Tagen werden die embryonalen Stammzellen entnommen und … 3. … der Patientin bzw. dem Patienten implantiert oder … 4. … daraus im Labor Gewebe für eine Transplan­ tation gezüchtet Körperzelle Zellkern Eizelle Zellteilung Embryo Stammzellen/Gewebe Zellkultur 82 Gentechnik Arbeitsheft Seite 29 M Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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