Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch
Hybridzüchtung nutzt den Heterosiseffekt Bei der Hybridzüchtung wird die Tatsache ausgenützt, dass Hybride (siehe Seite 36) die gewünschten Merkmale oft besser ausbilden als reine Pflanzen sorten bzw. Tierrassen ( Heterosiseffekt ). Die Hybride (F 1 ) entstehen durch Kreu zung reinerbiger Eltern (P) einer Art, die sich jedoch genetisch möglichst unter scheiden (zB aus verschiedenen Inzuchtlinien). Hybridzüchtung spielt eine wichtige Rolle in der Nutzpflanzenzucht. So lässt sich zB bei Hybridmais und Hybridroggen eine Ertragssteigerung von bis zu 50 Prozent erzielen. Ein Beispiel für Hybridzüchtung bei Nutztieren sind Hybridhühner. Legehybride sind Hochleistungstiere. Sie legen im Jahr bis zu 320 Eier mit guter Eischalen qualität und sind dabei gute Futterverwerter (benötigen nur wenig Futter). Die Legeleistung nimmt allerdings nach einem Jahr stark ab, weshalb sie nach zirka 14 Monaten geschlachtet werden. Masthybride setzen sehr schnell, sehr viel Fleisch an. Sie erreichen bereits nach sieben Wochen ihr Schlachtgewicht von rund 2,5 Kilogramm (bei der Geburt wiegt das Kücken etwa 42 Gramm). P A-b-C-d-E-F A-b-C-d-E-F a-B-c-D-e-F a-B-c-D-e-F F 1 A-b-C-d-E-F a-B-c-D-e-F a-B-c-D-e-F A-b-C-d-E-F Gattungsbastarde sind artüberschreitende Hybride Zur Steigerung der Produktivität werden bereits auch artüberschreitende Hybri de ( Gattungsbastarde ) gezüchtet. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist Triticale, die Kreuzung zwischen dem in Bezug auf Bodenqualität und Witterung anspruchs vollen und hochqualitativen Weizen mit dem genügsamen Roggen. Ein Beispiel für tierische Gattungsbastarde sind Kreuzungen zwischen Warzen enten-Erpel (aus Südamerika stammende Hausentenform) und Hausenten. Die Bastarde eignen sich sehr gut für die Mast (Bildung von Fettlebern zur Herstel lung von Leberpastete) und werden zu diesem Zweck in großem Umfang in Süd ostasien und Frankreich gekreuzt. Hybridzüchtung hybrida (lat.) = Mischling Heterosiseffekt Durch die Kreuzung von Individuen, die sich in möglichst vielen Eigenschaften unterscheiden und in Bezug auf diese Eigenschaften reinerbig sind, entstehen Nachkommen (F 1 ), die viele unterschied liche Allele aufweisen (siehe Abb. 7). Sie haben damit bessere Chancen, sich auf wechselnde Umweltbedingungen anzupassen und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Negative Eigenschaf ten, die auf rezessiven Allelen beruhen, treten durch die Mischerbigkeit nicht in Erscheinung. heterosis (griech.) = Veränderung Gattungsbastarde sind fast immer steril 7 Hybridzüchtung, Heterosiseffekt 8 In Österreich wird fast nur noch Hybrid- mais angebaut. 9 Hybridmasthühner erreichen nach sieben Wochen ihr Schlachtgewicht. Selbst aktiv! Hybridhühner sind ein Produkt der industriellen Landwirtschaft. Ihre Zucht und Haltung steht oft im Kreuzfeuer der Kritik. Recherchiere die Problematik rund um das Thema„Hybrid hühner“ und diskutiere mit deinen Klassenkolleginnen und -kollegen. Selbst aktiv! 1. Hybridsaatgut ist nicht unumstritten. Die daraus entstehenden Pflanzen werden häufig als„Einwegpflanzen“ bezeich net, da sie sich ihre Samen (F 2 -Generation) nicht zur Nachzucht eignen. Erkläre unter Berücksichtigung der 3. Mendel regel, warum dies so ist. 2. Begründe, warum Pflanzen, die sich aus Hybridsaatgut entwickeln, die gleichen Eigenschaften (Größe, Farbe, Geschmack …) aufweisen. 3. Nimm Stellung zu folgenden Aussagen: a) „Industrielles Saatgut verdrängt das bäuerliche. Landwirtinnen bzw. Landwirte machen sich mit der Verwendung von Hybridsaatgut von den Saatgut-Multikonzernen abhängig.“ b) „Die Verwendung von Hybridsamen bedeutet einen Verlust an biologischer Vielfalt.“ 4. Weltweit verwenden etwa zwei Drittel aller Landwirtinnen und Landwirte Saatgut aus eigener Ernte. Für die Saatgut konzerne stellen diese einen großen, noch zu erschließenden Markt dar. Die Strategien, die dabei angewandt werden, geben mitunter Anlass zur Kritik. Recherchiere (zB unter „Monopolmacht der Saatgutkonzerne“, „Hybridsaatgut, Welt ernährung“) und halte eventuell ein Referat über dieses Thema. 77 Genetische Umformung durch kontrollierte Fortpflanzung – Zuchtmethoden Arbeitsheft Seite 29 M Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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