Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch
Viren und Krebs Es gilt heute als gesichert, dass einige Viren an der Entstehung bestimmter Krebs- erkrankungen beteiligt sind. Diese Viren werden als onkogene Viren oder Tumor viren bezeichnet. HPV kann Gebärmutterhalskrebs auslösen Die meisten Papillomaviren (HPV) verursachen gutartige Tumore ( Papillome ), die aus Haut- oder Schleimhautzellen hervorgehen. Es gibt allerdings HPV- Typen, die inVerbindungmit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs ( Zervix- karzinom ) stehen. Sie verursachen keine Warzen, sondern weißliche oder rötliche Flecken, die nach einiger Zeit wieder verschwinden. Einige bleiben allerdings zurück und können sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Verschiedene Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass bestimmte weitere Papillomatypen an anderen bösarti- gen Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane, an bösartigen Tumoren im Analbereich sowie an der Entstehung des Peniskarzinoms beteiligt sein könnten. HPV-Infektionen können aber auch an der Krebsentstehung in anderen Körper- bereichen beteiligt sein, so zum Beispiel wurden Papillomaviren in Hauttumoren und in Tumoren der oberen Atemwege gefunden. Seit 2007 empfiehlt der Oberste Sanitätsrat in Österreich die Impfung gegen onkogene HPV-Typen für alle 9 bis 17 jährigen Mädchen und Frauen möglichst vor erstem Sexualkontakt. Um eine Unterbrechung der Infektionskette zu er reichen, ist auch die Impfung von Burschen bzw. männlichen Jugendlichen sinn- voll. 2014 wurde die HPV-Impfung in Österreich in das öffentlich finanzierte Schul kinderimpfprogramm für Mädchen und Buben aufgenommen. Auch bestimmte Herpes-Viren können im Zusammenhang mit Krebs stehen Das Epstein-Barr-Virus aus der Gruppe der Herpesviren verursacht Fieber, An- schwellen der Lymphknoten und Entzündungen des Rachens (Pfeiffer-Drüsen fieber). Bei Menschen mit schwachem Immunsystem dürfte das Virus aber auch an der Entstehung von bösartigen Lymphknotentumoren beteiligt sein. Beispiele dafür sind Morbus Hodgkin und das Burkitt-Lymphom (kommt vor allem bei afrikani- schen malariainfizierten Kindern vor). Ein Herpesvirus, das bisher keiner bestimmten Krankheit zugeordnet werden konnte (HV 8) steht im Verdacht an der Entstehung des Kaposi-Sarkoms betei- ligt zu sein. Es handelt sich hierbei um einen bösartigenTumor, der hauptsächlich in der Haut, der Mundhöhle, in Lymphknoten sowie inMagen- und Darmschleim- häuten zu finden ist. Leberzellkrebs kann vom Hepatitis-B-Virus ausgelöst werden Das Hepatitis-B-Virus steht im Zusammenhang mit der Entstehung von Leber- zellkrebs. Auch das 1988 identifizierte Hepatitis-C-Virus, das meist einen lang samen Umbau des Lebergewebes in Bindegewebe (Leberzirrhose) verursacht, stellt für Infizierte ein erhöhtes Leberzellkrebsrisiko dar. Auch Retroviren können onkogen sein Das Retrovirus HTLV-I ist der Auslöser einer seltenen, vorwiegend in Japan auf tretenden Form der Leukämie (bösartige Erkrankung mit Überproduktion von weißen Blutkörperchen; Blutkrebs). onkogene Viren onkogen bedeutet eine bösartige Geschwulst erzeugend, krebsauslösend ogkos (griech.) = groß an Umfang, geschwollen Papillome An Händen oder Füßen findet man Papil- lome häufig als Warzen, im Geschlechts- bereich werden sie als Kondylome bezeichnet. Zervixkarzinom Zervix ist die medizinische Bezeichnung für die Gebärmutter cervix (lat.) = Nacken, Hals Kaposi-Sarkom schmerzhafter Tumorknoten, der v.a. im Zusammenhang mit AIDS besonders in der Haut sowie im Bereich der Mund- und Genitalschleimhaut auftritt; erstmals von demWiener Hautarzt Moritz Kaposi (1837–1902) beschrieben Hepatitis-B-Virus Erreger der Leberentzündung vom Typ B 35 Harmloses Papillom am Augenlid 36 Kaposi-Sarkom an der Haut 37 Ultraschalluntersuchung zur Erkennung von Morbus Hodgkin 69 Viren und Krebs Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv
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