Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch
Arbeitsheft Seite 3, 5, 6 M Mit der Entdeckung des Mikroskops flammte die Diskussion um die Urzeugung wieder auf Obwohl Redi mit seinem Experiment bewiesen hatte, dass Fliegenmaden nicht durch Urzeugung entstehen, kam es im späten 17. bis frühen 18. Jahrhundert zumWiederaufkeimen der Urzeugungstheorie. Grund dafür war die Entwicklung des Mikroskops, mit dem es möglich war, das Vorkommen von Mikroorganismen in Milch, Suppe etc. zu beobachten und genauer zu studieren. Da die Ursache für ihr Auftreten zunächst ungeklärt war, wurde Urzeugung für ihre Entstehung angenommen. Auch Leeuwenhoek bezweifelte die Urzeugungstheorie Der holländische Hobbyforscher Antonie van Leeuwenhoek , der im Laufe seines Lebens unter anderem über 200 verschiedene Mikroskope anfertigte und mit ihrer Hilfe als Erster Bakterien und Einzeller beobachtete und beschrieb, lieferte bedeutsame Erkenntnisse über die Existenz verschiedenster Mikroorga- nismen. Entgegen der Meinung anderer Forscher seiner Zeit zweifelte er daran, dass Leben spontan aus toter Materie entstehen könne. Als Leeuwenhoek menschliche Samenflüssigkeit im Mikroskop untersuchte, dabei die Existenz der Spermien entdeckte und die Hoden als Produktionsort für diese„Samentierchen“ identifizierte, war er davon überzeugt, den Beweis dafür gefunden zu haben, dass Leben nur aus Leben entstehen kann. Allerdings vermutete er wie andere Präformisten seiner Zeit, dass in jedem Spermium bereits ein fertiger Organis- mus, in jedem menschlichen Spermium also ein vollständiger kleiner Mensch, entwickelt sei, der sich nur mehr entfalten müsse (siehe Abb. 9). Antonie van Leeuwenhoek (1632–1723) beschrieb ua. seine Zahn- putzgewohnheiten. In einem Bericht vom 17. September 1683 verwies er auf eine weiße Substanz, die er zwischen den Zähnen entdeckte. Als er sie untersuchte, fand er unter dem Mikroskop viele sehr kleine„Tierchen“. Mehr als zwei Jahrhunderte später identifizierte der englische Mikrobiologe Clifford Dobell (1886–1949) diese anhand von Zeichnungen und Beschreibungen Leeuwenhoeks als Bakterien. Dobell verfasste im Jahr 1932 eine Biografie Leeuwenhoeks (Antony van Leeuwen hoek and His„Little Animals“). Präformisten Anhänger einer Theorie, die annimmt, dass der gesamte Organismus im Sper- mium bzw. im Ei mit all seinen Anlagen bereits vorgebildet ist prae (lat.) = vor, formatio (lat.) = Gestaltung Louis Pasteur (1822–1895) französischer Chemiker und Mikrobiologe „Alles Lebende entsteht aus Lebendem“ Erst im 19. Jahrhundert konnte die Theorie der Urzeugung endgültig widerlegt werden. Eine maßgebliche Rolle dafür spielte Louis Pasteur , der zeigen konnte, dass Bakterien Fäulnis verursachen und nicht umgekehrt (siehe Begegnungen mit der Natur, Band 5): Der Wissenschafter befüllte zwei Glaskolben mit Fleisch suppe. Einer der Kolben mündete in einem Schwanenhals (siehe Abb. 10 und 11). Anschließend kochte er beide Suppen auf, ließ sie wieder abkühlen und zur Beobachtung stehen. Im offenen Kolben zeigten sich bereits nach wenigen Tagen Mikroorganismen. Die Suppe im Kolben mit dem Schwanenhals, der zwar Luft eindringen ließ, die darin enthaltenen Schwebeteilchen jedoch zurück hielt, blieb frei von den mikroskopisch kleinen Lebewesen – und das auch noch nach Jahren. Pasteur formulierte daraufhin den Grundsatz „Omne vivum e vivo“ (lat. für „Alles Lebende entsteht aus Lebendem“). Selbst aktiv! Erkläre folgende Begriffe, die dir schon aus dem Biologieunterricht der Vor jahre bekannt sein sollten (siehe Band 5 und 6), in deinem Biologieheft: Aminosäuren, Chromosomen, diploid, DNA, Gene, haploid, Meiose, Mitose, Proteine, RNA. 7 van Leeuwenhoek 8 Louis Pasteur 9 Präformationslehre: In jeder Keimzelle ist bereits ein kleiner Mensch entwickelt 10 Pasteur kochte die Suppe in beiden Kolben auf. 11 Nur im offenen Kolben zeigten sich nach einiger Zeit Mikroorganismen. 6 Grundlagen der Genetik Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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