Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch
Es kann zu Rhesusunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind kommen Bei der Geburt eines Kindes gelangen meistens einige rote Blutkörperchen des Kindes in das Blut der Mutter. Bekommt nun eine rh – -Frau ein Kind, das den Rhesusfaktor Rh + vomVater geerbt hat und damit Rh + ist (siehe Abb. 8A), werden in den nächsten Monaten nach der Geburt im Blut der Mutter Antikörper gegen das Oberflächenprotein (Anti-D) gebildet (siehe Abb. 8C). Bei einer erneuten Schwangerschaft treten diese Antikörper über die Plazenta ins kindliche Blut über. Ist dieses Kind ebenfalls Rh + , werden seine roten Blutkörperchen von den Antikörpern zerstört (siehe Abb. 8D). Heute wird deshalb rhesusnegativen-Müttern, die ein rhesuspositives Kind zur Welt gebracht haben, kurz nach der Geburt eine Anti-D-Immunglobulin-Spritze verabreicht. Das Anti-D-Immunglobulin vernichtet einerseits die eventuell ins mütterliche Blut gelangten rhesuspositiven roten Blutkörperchen und verhin- dert andererseits die Produktion eigener Antikörper und Gedächtniszellen. Da die injizierten Antikörper nach kurzer Zeit abgebaut werden, würde es bei einer erneuten Schwangerschaft diesbezüglich keine Probleme geben. Das MN-System A, B, 0 sowie der Rhesusfaktor sind nur einige von vielen vererbbaren Faktoren des menschlichen Blutes. So entdeckte Karl Landsteiner 1927 auch das MN-System, das durch zwei ko- dominante Allele zu Stande kommt. M und N bezeichnen jeweils ein bestimmtes Glykoprotein an der Oberfläche der roten Blutkörperchen (hat nichts mit dem AB0-System zu tun!). Der Erbgang ist an dem Beispiel in Abbildung 9 dargestellt. Da beimMN-System von Phänotypus unmittelbar auf den Genotypus geschlossen werden kann (was beim AB0- System nicht immer möglich ist), spielt es eine wichtige Rolle beim Vaterschafts- ausschlusstest. Durch Bluttransfusionen und Schwangerschaften können Antikörper (Anti-M, Anti-N) gebildet werden, die jedoch nur selten zu Komplikationen (Verklum- pung) führen. Arbeitsheft Seite 22 M A B C D Selbst aktiv! 1. Bei einem Vaterschaftstest wurden bei den zwei als Vater in Frage kommenden Männern die Blutgruppen A, Rh + und AB, rh – festgestellt. Die Mutter des Kindes hat die Blutgruppe A, rh – , das Kind 0, rh – . Welchen der beiden Männer kann man als Vater ausschließen? Begründe deine Antwort. 2. In der Abbildung unten sind vier Elternpaare und vier Kinder abgebildet. Jedes Paar hat ein Kind. Ordne die Kinder ihren Eltern zu und gib eine Begründung dafür an. Gib die Genotypen der Eltern und Kinder an. (Beachte: nur ein Kind lässt sich eindeutig zuordnen, die restlichen drei müssen nach dem Aus- schlussprinzip zugeordnet werden). Überprüfe folgende Aussage auf ihre Richtigkeit: Bei einer der Familien ist ein Fall von Rhesusunverträglichkeit zu befürchten. A B C D 1 2 3 4 A/rh – B/rh – AB/Rh + 0/Rh + B/Rh + A/rh – A/Rh + 0/Rh + A/Rh + AB/Rh + 0/Rh + A/rh – 8 Schwangerschaft einer rh – Mutter mit einem Rh + Kind (Schema) 9 MN-System 51 Die Vererbung der Blutgruppen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=