Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

Genetik genea (griech.) = Abstammung, genesis (griech.) = Ursprung Vererbung Weitergabe der Erbinformation (siehe unten) von einer Generation zur nächsten Erbinformation in der Desoxyribonukleinsäure (DNA, siehe Seite 20) verschlüsseltes Programm, das zur Ausbildung arttypischer und individueller Merkmale führt. Morphologische, also makro- und mikro- skopisch erkennbare, Merkmale sind zB das Aussehen und der Bau der Organe. Physiologische Merkmale betreffen die physikalische und biochemische Ebene (zB Stoffwechselvorgänge). Psycho­ logische Merkmale (bei Mensch und Tier) sind die Persönlichkeitseigenschaften. Realisierung der Erbinformation Vorgänge, die von der Erbinformation bis hin zur Merkmalsausbildung führen Kinder gleichen meist ihren Eltern oder Großeltern, Geschwister sind einander meist ähnlicher als fremde Menschen. Diese Beobachtung veranlasste bereits Menschen in der Antike dazu, sich Gedanken über die Ursachen verwandt­ schaftlicher Ähnlichkeiten zu machen. Den Grundstein für die Wissenschaft, die sich mit diesen Fragestellungen konkret auseinandersetzt, lieferte jedoch erst der im 19. Jahrhundert lebende Augustinerpater Johann Gregor Mendel (siehe Seite 7 ff ), der deshalb auch als„Vater der Genetik“ bezeichnet wird. Die Genetik oder Vererbungslehre lässt sich in mehrere Bereiche unterteilen: Die Klassische Genetik beschäftigt sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Ver­ erbung (siehe Seite 5 ff ). Die Molekulargenetik untersucht unter anderem die molekulare Struktur der DNA (Träger der Erbinformation ; siehe Seite 20 ff ) und deren Vervielfältigung (Replikation, siehe Seite 32), den Aufbau, das Vorkommen und die Funktion der RNA (siehe Seite 25 ff ), die Realisierung der Erbinformation (Proteinsynthese; siehe Seite 26 ff ), Veränderungen der Erbinformation (Mutationen, siehe Seite 34 ff ) sowie die Genetik von Bakterien und Viren (siehe Seite 42 ff ). Erkenntnisse aus der Molekulargenetik finden in der Biotechnologie (Gentechnik; siehe Seite 74 ff ) ihre Anwendung. Die Humangenetik widmet sich speziell der Erforschung des menschlichen Erb- guts (siehe Seite 48 ff ). Arbeitsheft Seite 8, 9, 19 M In diesem Kapitel erfährst du … einen Überblick über die Geschichte der Genetik welche Beobachtungen des Augustinerpater Gregor Mendel zur Formulierung der nach ihm benannten Regeln führten wie homologe Chromosomen während der Meiose Stücke austauschen können und welche Relevanz dieses Crossing-over hat die Bedeutung wichtiger Begriffe aus der Genetik wodurch beim Menschen das Geschlecht festgelegt wird welche Syndrome aufgrund von untypischer Geschlechtschromosomen­ aufteilung bei der Meiose auftreten und wie der Hormonstatus sowie externe Faktoren den Phänotypus beeinflussen können wie die Bluterkrankheit, die Rot-Grün-Farbsehschwäche und der frühzeitige Haarausfall vererbt werden was Barr-Körperchen sind und wann sie zur Bestimmung des genetischen Geschlechts herangezogen werden Klassische Genetik Grundlagen der Genetik ag3993 Grundlagen der Genetik 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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