Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

Eustress ist gesund, Disstress macht krank Stress bringt den Körper in die Lage, auf Stressoren (Belastungsfaktoren, siehe Abb. 3) mit erhöhter Aktivität zu antworten. Liegen zwischen den Stressreak­ tionen Erholungsphasen, ist Stress gesund ( Eustress ), er erhöht dieWiderstands­ kraft und die Anpassungsfähigkeit des Körpers. Fehlen Erholungsphasen, entsteht der krankmachende Dauerstress ( Disstress ). Individuell verschieden (möglicherweise abhängig von der Veranlagung ) kommt es zu den unterschiedlichsten Organstörungen (siehe Abb. 4). Stress entsteht meistens durch psychischen Druck Früher entstand Stress in erster Linie durch körperliche Anstrengung. Die heu­ tigen Stresssituationen basieren fast ausschließlich auf psychischem Druck. Dauerstress kann zum BurnoutSyndrom führen Dauerhaft nicht bewältigter Stress kann zum BurnoutSyndrom führen. Die Be­ troffenen leiden oft an Müdigkeit und Schlaflosigkeit, sie sind krankheitsanfäl­ liger, haben eine negative, zynische Einstellung, leiden unter Schuldgefühlen, ziehen sich zurück, sind vermindert leistungsfähig, leiden an Depressionen, sind leicht erregbar, ängstlich und ruhelos. Burnout ist ein Hilferuf des Körpers und der Seele, den Lebensstil zu ändern. Besonders Burnout gefährdet sind Men­ schen, die kein oder nur ein geringes Selbstwertgefühl aufweisen, die sich selbst als unersetzbar sehen und alle Arbeit selbst machen, die eine schlechte Zeit­ einteilung haben, die neben ihrem Beruf keinen anderen Lebensinhalt haben und die Warnsignale des Körpers verdrängen. Es kommt mitunter vor, dass ein vermeintliches (zumeist berufsbedingtes) Burnout sich als Boreout erweist.Während Burnout durch Überforderung entsteht, ist beim Boreout das Gegenteil der Fall – nicht Stress führt dazu, sondern permanente Un­ terforderung . Allerdings kann die Angst entlarvt zu werden, Stress verursachen. Eustress lebenserhaltende Reaktion des Organis­ mus auf Belastungsfaktoren (Stressaus­ löser, Stressoren); eu- (griech.) = gut, wohl Disstress Zustand der Überlastung (zB Über­ forderung am Arbeitsplatz, in der Schule) dis- (griech.) = schlecht, miss- Veranlagung Forschungen lassen vermuten, dass die Neigung zu Stress auch genetisch bzw. epigenetisch bedingt ist BurnoutSyndrom burn out (engl.) = ausbrennen Boreout dabei können ähnliche Symptome wie beim Burnout-Syndrom auftreten (Antriebsschwäche, Müdigkeit …) to bore (engl.) = langweilen Unterforderung Ständige Langeweile macht antriebs­ schwach und müde. Die Unterforderten versuchen ihre Situation zu verheimli­ chen (zB aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren) und entwickeln sogar Techni­ ken, die sie gestresst erscheinen lassen. 3  Beispiele für Stressoren Soziale Stressoren – Probleme im sozialen Umfeld Probleme (Ärger) in der Familie, mit Partner, mit Kollegen, Verlust einer nahestehenden Person, Angst, Einsamkeit, finanzielle Proble­ me, Krankheit, Schuldgefühle … Leistungsstressoren – Druck durch Erwartungen Unter- oder Überforderung, Prüfungen, Kündigung, Arbeitsplatzwechsel, Arbeits­ losigkeit, Mobbing, zu hohe eigene Ansprü­ che, zu hohe Erwartungen von außen … Aufmerksamkeits­ stressoren Reizüberflutung, Platz­ angst, Lärm, Hitze, Käl­ te, Straßenverkehr … Entzug von Bedürfnissen Nahrungsentzug, Schlafentzug … Sucht Medikamenten-, Alkohol-, Nikotin-, Drogenmissbrauch 4  Beispiele für Erkrankungen, die bei Dauerstress auftreten können 5  Von einem Flow spricht man, wenn die Anforderungen den Fähigkeiten entspre- chen (to flow, engl. = zufließen). Über- forderung verursacht Stress und führt allmählich zum Burnout, permanente Unterforderung verursacht ein Boreout. • Ulzera: Läsionen bzw. Löcher in der Magenwand oder im Zwölffingerdarm • Asthma: Verkrampfung der Luftwege • chronischer Kopfschmerz: Muskelverspannungskopfschmerz (Spannungskopfschmerz) äußert sich durch leichte bis schwere Schmerzen in Stirn, Hinterkopf oder Nacken. Der Schmerz tritt auf, wenn sich die Schädelmuskeln zusammenziehen und die Blutgefäße verengen. Migräne sind extrem schwere und oftmals bewegungsunfähig machende einseitige Kopf­ schmerzen, die manchmal von Benommenheit, Übelkeit oder Erbrechen begleitet sind. • Bluthochdruck: chronische Erhöhung des Blutdruckes, es kann zu Schädigungen des Herz-Kreislaufsystems kommen • Koronare Herzkrankheiten: Angina pectoris äußert sich durch extreme Schmerzen in der Brust. Diese werden durch einen teilweisen Verschluss der Herzkranzgefäße verursacht – das Herz wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Beim Herzinfarkt sind die Herzkranzgefäße vollständig verschlossen, was den Blutzustrom zu verschiedenen Herzmuskel­ teilen unterbricht. In der Folge kommt es zu einer dauerhaften Zerstörung von Herzgewebe, was in vielen Fällen zumTod führt. • Schlaganfall: Durchblutungsstörungen im Gehirn (Verengung oder Verschluss eines Gefäßes, Gehirnblutung) Anforderungen Fähigkeiten Unterforderung Flow Überforderung Arbeitsheft Seite 40 M 136 Stress Nur zu Prü zwecken – Eigentum des Verlags öbv

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