Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch

104  Steckbrief des Homo heidelbergensis Homo heidelbergensis , „Mensch aus Heidelberg“ Alter: 600000–200000 Jahre Größe: 145–185 cm Gehirnvolumen: 1100–1400 cm 3 Fundstelle(n): Afrika und Europa Fossilbelege: ein Skelett, Schädel-, Kiefer-, Becken- und Extremitätenfragmente benannt nach dem ersten Fundort in Deutschland (Sandgrube in der Nähe von Heidelberg); die Zuordnung vieler Funde zu Homo erectus oder heidelbergensis bzw. Homo heidelbergensis oder neanderthalensis ist umstritten. Manche Wissenschafter bzw. Wissenschafterinnen sehen in Homo heidelbergensis lediglich eine Variante von Homo erectus . Es gibt aber auch die Meinung, dass Homo heidelbergensis der letzte gemeinsame Vorfahre der Neandertaler und des Homo sapiens war. 107  Steckbrief des Homo neanderthalensis Homo neanderthalensis , „Mensch aus dem Neanderthal“ Alter: 200000–30000 Jahre (oder sogar früher?) Größe: 150–170 cm Gehirnvolumen: 1200–1750 cm 3 Fundstelle(n): Europa bis Sibirien, südwestliches Asien Fossilbelege: mehrere Skelette, Knochenfragmente Lange nahm man an, dass der Neandertaler ungefähr vor 30 000 Jahren ausstarb. Neue Untersuchungen weisen allerdings auf einen früheren Zeitpunkt hin (39 000 Jahre). Ende des 19., Anfang 20. Jahrhundert galt der Neandertaler als primitiver Urmensch. Erst ein Fund in einer Höhle im Norden des Iraks veränderte dieses Bild. In einem Zehntausende Jahre alten Grab lagen die Gebeine eines männlichen Neandertalers. Die Erde rund um das Skelett war reich an Pollen einheimischer Pflanzen. Sie lassen auf Blüten als Grabbeigabe schließen. Offensichtlich waren die Neandertaler die ersten, die ihre Toten bestatteten. Interessant am„Mann aus dem Irak“ waren sein für Menschen aus dieser Zeit hohes Alter (etwa 40 Jahre) sowie Hinweise auf eine längere Krankengeschichte. Der Mann war in einem schlechten Allgemeinzustand – er hatte vermutlich Schwierigkeiten beim Sehen, Gehen und beim Gebrauch der Arme. Dies lässt vermuten, dass er jahrelang betreut wurde – in einer Gruppe von Jagenden und Sammelnden nicht sehr nützlich. Die Frage bleibt offen, warum er trotzdem so lange wie möglich am Leben erhalten wurde. 105  Homo heidelbergensis (Rekonstruktion) 106  Neandertaler-Familie (Rekonstruktion) 108  Homo floresiensis (Rekonstruktion) Selbst aktiv! Kreuze an, wer vermutlich ein direk- ter Vorfahre von Homo sapiens war, setze ein Fragezeichen dazu, wo es unklar ist. Sahelanus tschadensis Ardipithecus ramidus Australopithecus afarensis Australopithecus africanus Paranthropus boisei Paranthropus robustus Homo rudolfensis Homo habilis Homo erectus Homo heidelbergensis Homo neanderthalensis Homo floresiensis 109  Steckbrief des Homo sapiens Homo sapiens , „der wissende Mensch“ Alter: vor 200000 Jahren bis heute Größe: 150–190 cm Gehirnvolumen: 1000–2000 cm 3 Fundstelle(n): weltweit Fossilbelege: Skelette und Schädel einzige Menschenart, die bis heute überlebt hat 110  Steckbrief des Homo floresiensis Homo floresiensis , „Mensch von Flores“ Alter: 95000–12000 Jahre Größe: ca. 110 cm Gehirnvolumen: 380–420 cm 3 Fundstelle(n): Insel Flores, Indonesien (2003) Fossilbelege: ein Skelett, Skelettfragmente Es gibt die Vermutung, dass es sich bei Homo floresiensis um eine krankhaft ver­ änderte Population von Homo sapiens gehandelt haben könnte. Neuere Untersu- chungen deuten jedoch darauf hin, dass Homo floresiensis eine von Homo sapiens klar unterscheidbare Art war. Arbeitsheft Seite 38 M 127 Die Erforschung der Stammesgeschichte des Menschen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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