Begegnungen mit der Natur 8, Schulbuch
Mensch und Affe unterscheiden sich deutlich voneinander Trotz ihrer nahenVerwandtschaft weisen Affen undMenschen einige Unterschie- de auf. Während Gorillas und Schimpansen im so genannten Knöchelgang gehen, be- wegt sich der Mensch aufrecht fort. Vergleicht man das Skelett von Mensch und Affe, fallen mehrere Unterschiede auf, die im Zusammenhang mit der unterschiedlichen Fortbewegungsweise stehen: Bei einem Schimpansen sieht der für ihn unübliche aufrechte Gang eher unbeholfen aus. Beim Vergleich eines menschlichen mit einem Schimpansen skelett kann man erkennen, dass der Schimpanse kein Zweibeiner ist. Beim Menschen stehen die Oberschenkel weit auseinander und gehen beim Knie zusammen (X-Form). Dies ermöglicht es uns, ein Bein vor das andere zu setzen. Die Oberschenkelknochen des Schimpansen hingegen verlaufen gerade parallel nach unten zu den Knien (siehe Abb. 74). Dies hat zur Folge, dass die Beine bei einem aufrecht gehenden Schimpansen weit gespreizt erscheinen. Ein weiterer Unterschied im Skelett von Schimpanse und Mensch fällt beim Becken auf. Das des Menschen ist kürzer und breiter, die Darmbeinschaufeln sind von hinten nach vorne geschwungen (bilden Pfannen, die das Gewicht des Oberkörpers tragen). Von den Darmbeinschaufeln zieht je ein Muskel zu den Oberschenkelknochen. Er bewirkt, dass der Oberschenkel in der Hüfte gestreckt werden kann. Beim Schimpansen sind die Darmbeinschaufeln flach, der gleiche Muskel ver- läuft nicht gerade zum Oberschenkelknochen. Um seinen Rumpf auf den Ober- schenkelknochen zu balancieren, muss ein Schimpanse, der auf zwei Beinen steht, eine gebeugte Haltung einnehmen. Im Gegensatz zur gestreckten Wirbelsäule des Schimpansen (siehe Abb. 77c) ist die des Menschen S-förmig geschwungen (siehe Abb. 77d). Dadurch werden beim Laufen im aufrechten Gang Erschütterungen abgefedert. Beim Menschen steht die große Zehe in einer Reihe mit den anderen Zehen (siehe Abb. 77b). Beim Schimpansen ist sie sehr kurz und weit abgespreizt (siehe Abb. 77a). Ein besonderes Merkmal des Menschen ist auch der opponierbare Daumen (siehe Abb. 77e). Auffallende Unterschiede gibt es auch beim Schädel (siehe Abb. 76). Knöchelgang Fortbewegungsart auf allen vier Extremitäten, bei der die vorderen mit der Rückseite der mittleren Finger aufgesetzt werden. opponierbarer Daumen Daumen, der den übrigen Fingern gegenübergestellt werden kann opponere (lat.) = entgegenstellen Der Schimpanse besitzt zum Schutz der Augen Überaugenwülste. Beim Menschen fehlen diese. Aufgrund des mächtigen Gebisses hat der Schimpansenschädel eine deutlich ausgebildete Schnauze. An der Unterseite des Schädels befindet sich das Hinterhauptsloch (Eintrittsstelle des Rücken- marks ins Gehirn). Es liegt beim Menschen viel weiter vorne als beim Schimpansen. Im Schimpansengebiss stehen den stark entwickelten Eckzähnen Lücken gegenüber. Beim Menschen sind die Eckzähne nicht größer als die übrigen Zähne; Lücken fehlen. Der Gehirnschädel des Menschen hat ein Volumen von rund 1 600 cm³ und ist damit etwa viermal größer als der des Schimpansen. Der Schimpanse hat kein Nasen- bein. Der Schimpanse hat eine fliehen- de Stirn. Beim Menschen ragt die Stirn senkrecht nach oben. Beim Menschen springt das Kinn hervor. Der Schim- panse hat ein flie- hendes Kinn. 74 Beckenvergleich (auf gleiche Becken größe gebracht) Mensch (links) und Schimpanse (rechts) 75 Beckenvergleich (auf gleiche Becken größe gebracht) Mensch (links) und Schimpanse (rechts) 76 Schädelunterschiede Schimpanse – Mensch 77 Unterschiede Schimpanse – Mensch a b e c d Arbeitsheft Seite 37, 38 M 121 Die Erforschung der Stammesgeschichte des Menschen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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