Lasso Lesebuch 3, Schulbuch

Wie ich mich fühle 75 AH P Seite 29 Einer von den kleinsten Jungen rutschte wie auf einer Eisbahn mit seinem Rollstuhl an den Straßenrand und kippte die niedrige Böschung hinunter. Alle Betreuer eilten ihm sofort zu Hilfe. So stand Michaela plötzlich alleine da. Sie sah das Wasser, sah, wie die anderen mit ihren Rollstühlen flitzten, und wurde von Angst gepackt. „Ich kann mich nicht retten!“ , schrie es in ihrem Kopf. Und ihre Hände griffen wie von selbst nach den metallenen Reifen vor den Rädern. Aber die standen wie festgewachsen. „Die Bremsen!“ , dachte Michaela. „Ich muss die Bremsen lösen!“ Rechter Hebel, linker Hebel. Da fuhr der Rollstuhl. Michaela drehte die Reifen, so schnell sie konnte, rollte weiter und weiter, hinter den anderen her. Ganz allein, mit der Kraft ihrer Arme. Eine der Betreuerinnen holte sie ein und fasste die Griffe des Rollstuhls. „Ich kann!“ , schrie Michaela in den Platzregen hinein. „Ich kann alleine!“ Und fuhr ihr davon. Alle kamen pitschnass im Heim an. Das war ein Abenteuer! „Besonders für dich!“ , sagte die Betreuerin zu Michaela. „Jetzt kannst du endlich laufen – auf Rädern. Das musst du deinen Eltern zeigen. Wenn du willst, können sie dich Sonntag besuchen.“ Michaela drehte ihren Rollstuhl um die eigene Achse und fuhr los, als wollte sie nie mehr still stehen. Die letzten drei Wochen im Heim waren wunderbar. Und danach kam sie in die Schule. Margaret Klare 35 40 45 50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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