Lasso Lesebuch 3, Schulbuch

Durch das Jahr 145 BiSt P Die Kinder können Informationen aus literarischen Texten sowie aus Sach- und Ge- brauchstexten entnehmen; ihre Lesefertigkeit an einfachen Texten zeigen; verfügen über sicheres Leseverständnis auf der Wort- und Satzebene. Jedes Jahr im Frühling bekomme ich aus Nordamerika ein Päckchen. Einer meiner indianischen Freunde schickt mir Samen für Kürbisse aller Arten: große, kleine, runde, längliche, flaschenförmige. Manche sind grün, manche gelb, andere leuchtend rot oder orangefarben, wieder andere gestreift oder bunt gefleckt. Wenn ich das Päckchen erhalte – Jahr für Jahr –, denke ich daran, dass die Ureinwohner Nordamerikas Kürbis, Mais und Bohnen „die drei Schwestern“ nannten. Sie pflanzten sie immer gemeinsam. Die Bohnenpflanzen rankten sich am Maisstängel hoch, der Kürbis beschattete mit seinen fleischigen Blättern den Boden, damit er in der Sommerhitze nicht ausdörrte. Legten die Menschen den Samen in die Erde, so erzählte mir mein Freund, sangen sie Lieder für die drei Schwestern, Lieder, in denen sie ihnen dankten. Auch bei der Ernte dankten sie den drei Schwestern, die ihnen ihre Früchte zur Nahrung gaben. An all das denke ich – manchmal –, wenn ich den Samen in die Erde lege, wenn ich zusehe, wie die Pflanzen sprießen, wenn ich dann im Herbst die großen und kleinen farbenprächtig leuchtenden Kürbisse ernte. Lieder freilich habe ich für sie noch nie gesungen. Aber dankbar – das bin ich auch. Käthe Recheis 5 10 15 20 25 Die drei Schwestern Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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