Zeitbilder 4, Arbeitsheft
24 Lise Meitner und Otto Hahn in ihrem Labor in Berlin: Eine herausragende aus Österreich stammende Wissenschafterin war Lise Meitner (1878 – 1968). Sie wurde als Kind jüdischer Eltern in Wien geboren. Wie zur damaligen Zeit in höheren jüdischen Bürgerkreisen üblich, wurde sie nicht nach jüdischem, sondern nach evangelischem Glauben erzogen. Ihre Schullaufbahn absolvierte sie auf einer Bürgerschule, da an den Gymnasien Mädchen nicht zugelassen wurden. Nach dem Schulabschluss machte sie eine Ausbildung zur Französisch-Lehrerin. Außerdem bereitete sie sich im Selbststudium auf die Matura vor und legte die Reifeprüfung 1901 im Alter von 22 Jahren ab. An der Universität Wien studierte sie Physik, Mathematik und Philosophie und promovierte 1906 als zweite Frau in ganz Österreich im Fach Physik. 1907 ging sie nach Berlin, von 1912 bis 1915 war sie Assistentin bei Max Planck, 1926 wurde sie außerordentlicher Professor an der Universität Berlin. Ab 1912 forschte sie am Kaiser-Wilhelm-Institut (heute Max-Planck-Institut) gemeinsam mit dem Radiochemiker Otto Hahn. Ihre Forschungen führten im Dezember 1938 zur Entdeckung der Kernspaltung. Lise Meitner musste bereits im Juli 1938 emigrieren, ihre Tätigkeit setzte sie in Stockholm fort. Im Jahr 1946 wurde Otto Hahn der Nobelpreis für Chemie 1944 verliehen, Lise Meitner ging dabei leer aus. (Fotografie, undatiert) Zitate von und über Lise Meitner Q „Ich war seit meinem 13. Jahr von dem Wunsch besessen, mich zur Gymnasial Matura vorzubereiten, um Mathematik und Physik zu studieren, was nicht die Zustimmung meiner Eltern fand, vermutlich weil sie nicht an die Ernsthaftigkeit meines Wunsches glaubten.“ „Für ein Mädchen war es zu dieser Zeit ja überhaupt ungewöhnlich, Vorlesungen zu besuchen. In dieser Zeit entwickelte sich das Frauenstudium in Wien gerade …, aber ich wusste sehr wenig darüber. Ich muss gestehen, dass ich – sogar noch heute – nicht weiß, ob meine Universitätslehrer die Frauenausbildung unterstützten oder nicht. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich sehr beunruhigt war, ob es mir gelingen würde, eine Wissenschaftlerin zu werden.“ „Ich habe ein sehr starkes Zugehörigkeitsgefühl an mein Haus und werde bestimmt niemals, wo immer anders ich sein mag, über ein gewisses Gefühl des Fremdseins hinauskommen. Trotzdem aber weiß ich genau, daß mein Fortgehen von zu Hause in gewisser Hinsicht eine Rettung für mich war; daß ich, wenn ich hier geblieben wäre, mindestens innerlich zugrunde gegangen wäre.“ „Ich liebe Physik, ich kann sie mir schwer aus meinem Leben wegdenken. Es ist so eine Art persönlicher Liebe, wie gegen einen Menschen, dem man sehr viel verdankt. Und ich, die ich so sehr an schlechtem Gewissen leide, bin Physikerin ohne jedes böse Gewissen.“ „Lise durfte weder weiterarbeiten noch ins Ausland ausreisen.“ Überschrift einer Berliner Zeitung zur Antrittsvorlesung Lise Meitners zum Thema Kosmische Physik: „Probleme der kosmetischen Physik“ „Sie fragte nicht nur nach dem ,Was’, sondern nach dem ,Warum’. Sie wollte verstehen.“ „Sie hat einen starken Einfluss auf die Fragestellung und die Deutung des Experiments ausgeübt, Hahn fühlte sich vor allem für die Gründlichkeit und Sorgfalt beim Experimentieren verantwortlich.“ „Dann hatte ich genau eineinhalb Stunden Zeit, um ein paar notwendigste Sachen in 2 kleine Koffer zu packen und um für immer von Deutschland wegzugehen – mit 10 Mark in der Tasche.“ „Lise Meitner war die geistig Führende in unserem Team gewesen, und darum gehörte sie zu uns – auch wenn sie bei der ‚Entdeckung der Kernspaltung’ nicht [direkt] gegenwärtig war.“ „Hahn hat sicher den Nobelpreis für Chemie voll verdient, da ist wirklich kein Zweifel. Aber ich glaube, dass Frisch und ich etwas nicht Unwesentliches zur Aufklärung des Uranspaltungsprozesses beigetragen haben – wie er zustande kommt und dass er mit einer so großen Energieentwicklung verbunden ist, lag Hahn ganz fern.“ „Ihre Arbeit ist gekrönt worden mit dem Nobelpreis für Otto Hahn.“ „Hähnchen, lass mich das machen, von Physik verstehst du nichts.“ (nach: http://lise.univie.ac.at/physikerinnen/historisch/lise-meitner.htm; Georg Popp: Große Frauen der Geschichte. Würzburg, Arena, 1994, S. 223 ff.; http://de.wikipedia.org/wiki/Lise_Meitner) Arbeitsauftrag 3: Schreibe mit Hilfe des Internets, der Informationen zum Bild sowie der Zitate einen Bericht über Lise Meitner. Zu den Schulbuchseiten 36, 37, 38 und 39 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv
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