Zeitbilder 4, Schulbuch

98 Ein Kontinent im Dauerkrieg Kein Friede Viele Jahrhunderte hindurch wurde Europa nahezu ständig durch Kriege erschüttert. Völker, Staaten und Regierende wollten den Kontinent unter ihre Herrschaft bringen. Immer wieder wurde versucht, die „Einheit“ Europas durch Eroberungs- und Vormachtpolitik gewaltsam zu erreichen. Unter anderen verfolgten die Römer, Karl der Große, das Haus Habsburg, Ludwig XIV., Napoleon und Hitler eine solche Politik. Der Sieg der Vernunft Friede Nach dem Zweiten Weltkrieg war Europa ein Trümmerhaufen. Nun wurden endlich die Stimmen jener Politikerinnen und Politiker gehört, die dem ständigen Blutvergießen ein Ende bereiten wollten. Man hatte erkannt, dass der Traum von einem starken Europa nur in Frieden und durch Verständigung erreichbar war. Sicherheit und Wohlstand Zum Wunsch, künftige Kriege in Europa unmöglich zu machen, kam als ein zweiter Grund für eine enge Zusammenarbeit die Angst Westeuropas vor der Sowjetunion. Dies ließ eine Bündelung der Kräfte notwendig erscheinen. Und drittens sollte die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit den Wohlstand in den beteiligten Ländern fördern. Wirtschaftlicher Zusammenschluss Freiwillige Verflechtungen Der Plan war in der Theorie einfach: Die europäischen Staaten sollten durch freiwillige wirtschaftliche und politische Verflechtungen so stark miteinander verbunden und  voneinander abhängig gemacht werden, dass Kriege untereinander nicht mehr möglich wären. Verzicht auf Hoheitsrechte In der politischen Wirklichkeit bedeutete der von vielen Menschen gewünschte Zusammenschluss jedoch die Übertragung von nationalen Hoheitsrechten* auf gemeinsame, übernationale Einrichtungen. Und dazu waren viele Staaten nicht sofort bereit. Deshalb erfolgte die Einigung nur schrittweise. EGKS Nach langen Verhandlungen konnten sich im Jahre 1951 Belgien, die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg  und die Niederlande zur Bildung der „Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (EGKS oder auch Montanunion) durchringen. Sie folgten damit einem Vorschlag des damaligen französischen Außenministers Robert Schuman und schufen einen gemeinsamen Markt für die kriegswichtigen Güter Kohle, Stahl, Eisenerz und Schrott. Dies war der Beginn der Einigung Europas. Flagge der EU: zwölf goldene Sterne auf blauem Grund. Europa hat auch eine Hymne, die „Ode an die Freude“ aus der Neunten Symphonie von Ludwig van  Beethoven. „Europatag“ ist der 9. Mai. Der bewaffnete Frieden, zweite Hälfte 19. Jahrhundert: Diese Landkarte  erschien erstmals vor dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges 1870/71. 1914 wurde sie neu gedruckt. Du bist dran • Beschreibe mit Hilfe der Textquellen und des Autorentextes die Beziehungen Deutschlands und Frankreichs zueinander. • Beschreibe die Karte aus 1870/71. Das gemeinsame Haus Europa Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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