Zeitbilder 4, Schulbuch
91 Putsch: Funktionäre aus Partei, Militär und Geheimdienst hatten Gorbatschow durch einen Putsch 1991 für drei Tage entmachtet. Jelzin gelang es, das Militär auf seine Seite zu ziehen. Er verhinderte dadurch einen Rückfall in den Kalten Krieg. Radikale Reformen wie das Verbot der KPdSU und die Auflösung der Sowjetunion folgten. (Fotografie, 1991) Bettelnde Familie in St. Petersburg: Für alle diejenigen, die am wirtschaftlichen Aufschwung nicht teilnehmen können, weil sie entweder zu alt sind und von ihrer geringen Rente kaum leben können oder zu jung und ohne Chancen auf eine ordentliche Ausbildung, bieten sich nur wenige Alternativen. (Fotografie, März 2011) Die GUS – Erbin der Sowjetunion 11 von 15 (ehemaligen) Teilrepubliken schlossen sich 1991 zur „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS) zusammen. Alle Republiken erhielten das grundsätzliche Recht auf Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Russische Republik Russland selbst erhielt das Recht, im UNO-Sicherheitsrat und allen anderen internationalen Organisationen den Sitz der früheren UdSSR einzunehmen. Neuer Präsident der Russischen Republik wurde der Exkommunist Boris Jelzin*. Die russische Wirtschaft wurde nun privatisiert, wodurch einige Wirtschaftstreibende innerhalb weniger Jahre zu Dollarmilliardären wurden. Putins „Herrschaft“ Seit dem Jahr 2000 übte Wladimir Putin* dreimal das Amt des Staatspräsidenten aus (mit einer Unterbrechung). Unterstützt wird seine Politik von der Partei „Einiges Russland“, die seit 2003 die Mehrheit im russischen Parlament besitzt. Kritikerinnen und Kritiker werfen Putin diktatorische Maßnahmen (zB Einschränkung der Meinungsfreiheit, Verfolgung von politischen Gegnerinnen und Gegnern), Wahlfälschung und Weltmachtstreben vor. Die wirtschaftliche und soziale Situation hat sich jedoch seit 2000 deutlich verbessert. Probleme der Gegenwart Die Russische Föderation kämpft bis in die Gegenwart mit Problemen wie: • Ca. 160 Nationalitäten leben in diesem Vielvölkerstaat. Immer wieder fordern einzelne Völker ihre Unabhängigkeit (zB jahrelange Kriege in Tschetschenien). • Konflikte in der Kaukasus-Region (zB mit Georgien) • Die Amtsausübung des Präsidenten weckt die Angst vor Wiedereinführung einer diktatorischen Herrschaft wie in anderen Nachfolgestaaten (zB in Weißrussland, Kasachstan). • Der Übergang zur Marktwirtschaft bewirkte Massenarbeitslosigkeit und große Armut, ein Ende von Sozialleistungen (freie Kindergärten, Schulen, Krankenbehandlung usw.) und ein Ansteigen der Kriminalität (Korruption, Betrug, Mord, kriminelle Organisationen – Mafia). • Einige der GUS-Mitglieder sind auch anderen Bündnissen beigetreten (zB „östliche Partnerschaft mit der EU“) • Militärisch ist die NATO ganz nahe an Russland gerückt: Fast alle ehemaligen Volksdemokratien sowie die baltischen Staaten traten nicht nur der EU, sondern auch der NATO bei. Du bist dran • Informiert euch im Internet über verschiedene Staaten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). Mit welchen Problemen haben diese Länder heute zu kämpfen? Weltpolitik nach 1945 – Viele Welten in einer Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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