Zeitbilder 4, Schulbuch

81 Auch die Truppen des Warschauer Paktes waren einsatzbereit. Die Frage war: Versuchen die Sowjets, die Seeblockade zu durchbrechen? Nur wenige Seemeilen vor dem Blockadering drehten die sowjetischen Schiffe plötzlich ab. Und wenig später kam aus Moskau die Entwarnung: „Die Raketen auf Kuba werden abmontiert!“ Die USA versprachen daraufhin, ihre Raketenstellungen in der Türkei abzubauen. Das „Rote Telefon“  Um in Zukunft solche dramatischen Konflikte  zu verhindern, wurde zwischen dem Weißen Haus in Washington und dem Kreml in Moskau das „Rote Telefon“ eingerichtet: eine direkte Telefonverbindung zwischen dem amerikanischen Präsidenten und der sowjetischen Staatsführung. Krieg in Vietnam – eine Niederlage für die USA Teilung Vietnams Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte Frankreich in Vietnam seine Kolonialherrschaft beibehalten. Als die Vietnamesen unter der Führung des Kommunisten Ho Chi Minh* einen unabhängigen Staat ausriefen, kam es zum Krieg. Er endete mit einer Niederlage der Franzosen. Vietnam wurde in ein kommunistisches Nord- und ein von den USA unterstütztes Südvietnam geteilt (1954). Der zweite Krieg Gegen die diktatorische Regierung in Südvietnam bildete sich eine von Kommunisten geleitete Widerstandsbewegung – der Vietcong. Er führte gemeinsam mit Freiwilligen aus Nordvietnam einen Guerillakrieg* gegen die südvietnamesischen Regierungstruppen. China und die UdSSR halfen mit Waffen. Südvietnam dagegen erhielt Unterstützung durch die USA, von 1964 an mehr als 500000 US- Soldaten. Die amerikanischen Flächenbombardements mit chemischen Kampfstoffen entlaubten ganze Urwälder und zerstörten viele nordvietnamesische Städte. Doch die USA konnten den Vietcong in diesem Dschungelkrieg nicht besiegen. Nach einem Waffenstillstand zogen die USA 1973 ihre Truppen ab. Vietnam wieder vereint  1975 wurde Südvietnam endgültig besiegt  und mit Nordvietnam zur Sozialistischen Republik Vietnam vereinigt. Die Bilanz des Krieges: Mehr als drei Millionen tote Vietnamesinnen und Vietnamesen (davon zwei Millionen Zivilisten), 57000 tote US-Soldaten  und Millionen von Vietnamesinnen und Vietnamesen, die an den Spätfolgen der chemischen Kampfmittel leiden und sterben mussten. Du bist dran • Vergleiche die beiden Aus- sagen: Wie wird der ameri- kanische Kriegseinsatz jeweils begründet? Nimm Stellung zu den Vorwürfen Ho Chi Minhs. US-Präsident Johnson über den Vietnamkrieg, 1965 Q Wir sind dort, weil wir ein Versprechen zu halten haben. (...) So haben wir uns verpflichtet, Südvietnam bei der Verteidigung seiner Unabhängigkeit zu helfen. (...) Wir sind ferner in Vietnam, um die Ordnung in der Welt zu stärken. Auf der ganzen Welt – von Berlin bis Thailand – leben Menschen, deren Wohlergehen zum Teil auf dem Vertrauen beruht, dass sie auf uns zählen können, wenn sie angegriffen werden. (H. U. Luther, Der Vietnamkonflikt) Ho Chi Minh in einem Brief an Präsident Johnson, 1967 Q Die Regierung der USA hat (...) ihre Aggressionen* gegen Südvietnam begonnen und intensiviert, um die Teil- ung Vietnams zu verewigen und Südvietnam in eine amerikanische Kolonie und einen amerikanischen Militär- stützpunkt zu verwandeln. (...) In Südvietnam haben sich eine halbe Million Soldaten der USA (...) der unmenschlichsten Methoden der Kriegsführung wie Napalm, Chemikalien und Giftgas bedient. (...) In Nordvietnam haben Tausende amerikanischer Flugzeuge Hunderttausende Tonnen Bomben herabregnen lassen. (L. B. Johnson, Meine Jahre im Weißen Haus) Zwei Bilder, die die Welt schockierten: Das rechte Foto zeigt die nackte, neunjährige Kim Phuc, die nach einem Angriff der US-Luftwaffe mit Napalm*-Bomben aus ihrem  Dorf flüchtet. Indem sich das Mädchen die brennenden Kleider vom Leib riss, konnte  es – buchstäblich – das nackte Leben retten. Das Foto daneben zeigt den Polizeichef  von Saigon (ehemalige Hauptstadt Südvietnams), der einen Vietcong ohne Verfahren auf offener Straße erschießt.  (Fotografien, 1968, 1972) Weltpolitik nach 1945 – Viele Welten in einer Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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