Zeitbilder 4, Schulbuch
80 Keine direkte Auseinandersetzung Der Konflikt zwischen Ost und West brach auch in anderen Teilen der Welt offen aus. Glücklicherweise kam es dabei nie zu einem direkten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion. In die bewaffneten Auseinandersetzungen waren „Stell- vertreter“ verwickelt (siehe S. 104) oder höchstens eine der beiden Supermächte, zB im Koreakrieg (1950–53), bei den vier Nahostkriegen (1948–73), in Vietnam (1946–75) oder in Afghanistan (1979–89). In der „Kubakrise“ allerdings drohte eine direkte Auseinandersetzung der beiden Supermächte – die Welt stand am Rande eines Atomkrieges. Die Kubakrise – ein Dritter Weltkrieg droht! Sowjetische Abschussrampen auf Kuba 1962 entdeckten amerikan- ische Spionageflugzeuge, dass die Sowjets auf der Insel Raketen- abschussrampen errichteten. Außerdem nahmen sowjetische Schiffe mit Kriegsmaterial und Raketen bereits Kurs auf Kuba. Für die USA bedeutete dies, ihren Hauptfeind direkt vor der eigenen „Haustüre“ zu haben. Drohung mit Atomkrieg Präsident John F. Kennedy ließ sofort eine Seeblockade gegen Kuba errichten und drohte sogar mit einem weltweiten Einsatz von Atomwaffen. Die mit Atomwaffen bestückten amerikanischen Streitkräfte waren rund um die Erde in Alarmbereitschaft. Chruschtschow und Kennedy: „Einverstanden, Herr Präsident, wir wollen verhandeln ...“ (Karikatur, 1962) Du bist dran • Beschreibe die Karikatur und vergleiche sie mit dem darunter stehenden Text: Was ist ihre Aussage? Du bist dran • Vergleiche die unterschied- lichen Sichtweisen zur „Kubakrise“: Wie argumen- tiert John F. Kennedy, wie Nikita Chruschtschow? Bewerte die beiden Standpunkte. Präsident Kennedy* in einer öffentlichen Rede am 23. 10. 1962 Q Ich appelliere an Minister- präsident Chruschtschow, diese heimliche, unbesonnene und provokatorische Bedroh- ung des Weltfriedens (…) zu beenden. Ich appelliere ferner an ihn, dieses Streben nach Weltherrschaft aufzugeben und (...) das Wettrüsten zu beenden. (...) Er hat jetzt eine Gelegenheit, die Welt vor dem Abgrund der Vernichtung zu bewahren, indem er sich auf die Worte seiner eigenen Re- gierung besinnt, dass keine Notwendigkeit für die Statio- nierung von Raketen außerhalb des eigenen Territoriums besteht. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Chruschtschow* an Kennedy am 28. 10. 1962 Q Sie sind wegen Kuba beunruhigt (...), weil es 90 Seemeilen von der Küste der USA entfernt liegt (...). Sie halten sich also für berechtigt, für Ihr Land Sicherheit und die Entfernung jener Waffen zu fordern, die Sie als offensiv bezeichnen, erkennen aber uns dieses Recht nicht zu. Sie haben doch zerstörende Raketenwaffen, die Sie offensiv nennen, in allernächster Nähe von uns, in der Türkei stationiert. (...) Dies ist keinesfalls miteinander zu vereinbaren. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) Weltweite Konflikte – Stellvertreterkriege der Supermächte Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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