Zeitbilder 4, Schulbuch

78 Die Supermächte Mehr als vierzig Jahre lang, bis zum Zerfall der Sowjetunion 1991, standen die beiden Super- mächte UdSSR und USA einander feindlich gegenüber. Mit ihren Atomwaffen hätten sie die ganze Welt mehrfach vernichten können (= overkill). Glücklicherweise kam es zwischen den beiden Supermächten nie zu direkten militär- ischen Konflikten. Es blieb bei gegenseitigen Drohungen.  Deshalb wird dieser Zeitabschnitt auch „Kalter Krieg“* genannt. Manchmal drohte dieser Krieg aber heiß zu werden. Blockade Berlins – Eine Stadt wird zum Gefängnis Krisen Die erste gefährliche Krise brach im besetzten Deutschland aus. Die Siegermächte – USA, Frankreich, Großbritannien und Sowjetunion – hatten das ehemalige Deutsche Reich in vier Besatzungszonen geteilt. Daneben wurde auch die frühere Reichshauptstadt Berlin, ebenso wie Wien, in vier Sektoren aufgeteilt, rundherum war sie von der sowjetischen Besatzungszone umgeben. Auslöser: die Westwährung Im besetzten Deutschland wurde der Gegensatz zwischen den drei Westmächten und der Sowjetunion bald sehr deutlich. 1948 führten die Westmächte nicht nur in ihren Besatzungszonen, sondern auch in Westberlin die Deutsche Mark (DM) als gemeinsame neue Währung ein. Die Sowjets verfügten daraufhin eine totale Blockade der drei Berliner Westsektoren: Alle Verbindungswege wurden gesperrt, alle Lebensmittellieferungen aus der sowjetischen  Zone eingestellt. 2,1 Millionen Menschen waren damit ohne Versorgung eingesperrt. Die Luftbrücke Die Amerikaner und Briten gaben die Stadt nicht auf. Tag und Nacht versorgten sie Westberlin über eine Luftbrücke mit  Lebensmitteln, Medikamenten, Heizmaterial und Rohstoffen aller Art.  Erst nach elf Monaten brachen die Sowjets ihre Blockade ab. Die Teilung Deutschlands in BRD und DDR Gründung der BRD Wenige Tage nach dem Ende der Blockade (Mai 1949) wurde im Auftrag der Westmächte aus den westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegründet. Aus den freien Wahlen ging die CDU/CSU (Christlich-Demokratische/Christlich- Soziale Union) als stärkste Partei hervor. Der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer* (CDU) trat für eine enge Bindung der BRD an den Westen ein. Mit Hilfe des Marshallplans gelang dem jungen Staat in wenigen Jahren ein ungeahnter wirtschaftlicher Aufschwung („Deutsches Wirtschaftswunder“). Im Jahr 1954 wurde die BRD auch Mitglied der NATO. Gründung der DDR Im Oktober 1949 folgte in der sowjetischen Besatzungszone die Ausrufung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). In diesem Staat gab es eine Einheitsliste aller Parteien unter der Vorherrschaft der alles bestimmenden kommunistischen SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands). Die Luftbrücke: Ehemalige Bomber- und Transportmaschinen, von den Westberlinern liebevoll „Rosinenbomber“ genannt, versorgten Westberlin. In 11 Monaten wurden in 280000 Flügen ca. 2,3 Millionen Tonnen Material transportiert. Wegen der hohen Flugdichte kam es zu mehreren Abstürzen. (Fotografie, 1948) Flucht aus der DDR:   Bis 1961 flohen  mehr als drei Millionen Bürgerinnen und Bürger der DDR in den Westen. Mit dem Bau der Berliner Mauer war ab dem 13. August 1961 der letzte Fluchtweg versperrt. Gleichzeitig wurde die Teilung Deutschlands und Europas vertieft. Beide Seiten stellten sich auf einen langen Fortbestand der Machtverhältnisse ein. (Fotografie,  1961) Du bist dran • Erkläre, was man unter einer Luftbrücke verstand. Der „Kalte Krieg“ in Europa – die Teilung Deutschlands Nur zu Prüfzwecken – Eigentu des Verlags öbv

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