Zeitbilder 4, Schulbuch
75 Die Macht der UNO – Wunsch und Wirklichkeit Das Veto* der Großmächte Die UNO bekam mehr politische und militärische Macht als der 1919 gegründete Völkerbund. So kann ihr wichtigstes Organ, der Sicherheitsrat, zur Beseitigung von (kriegerischen) Konflikten auch einen Militäreinsatz anordnen. Das setzt allerdings die Einigkeit der Großmächte voraus. Denn jede von ihnen kann mit einem Veto einen solchen Beschluss blockieren. Die „Blauhelme“ Die UNO selbst verfügt über keine eigenen Streitkräfte. Diese werden von Fall zu Fall von den Mitgliedsländern gestellt. Die so genannten „Blauhelme“ werden sowohl zur Herstellung des Friedens (peace making) als auch zur Sicherung des Friedens (peace keeping) eingesetzt. Auch österreichische „Blauhelme“ waren in den letzten Jahrzehnten zur Friedenssicherung im Einsatz (Zypern, Irak, Kosovo). Erfolge und Misserfolge In vielen Fällen gelang es der UNO, durch gewaltlose Vermittlung oder Militäreinsätze Konflikte (zB zwischen zwei Staaten) oder Bürgerkriege zu lösen. Andererseits aber konnte diese Staatengemeinschaft nicht verhindern, dass seit 1945 mehr als 200 kleine und größere Kriege weltweit ausgebrochen sind. Schuld daran war auch die Aufspaltung der Welt (nach 1945) in zwei große Machtblöcke. Sowohl die Sowjetunion als auch die USA sicherten sich ihren Einflussbereich oft mit militärischen Mitteln oder ließen Stellvertreter für sich kämpfen (siehe S. 80 und S. 104). Und mit ihrem Vetorecht im Sicherheitsrat verhinderten sie ein Eingreifen der UNO. Menschenrechte Im Jahr 1948, am 10. Dezember (= Tag der Menschenrechte), wurde von der UNO-Generalversammlung die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ beschlossen. Bis heute werden die Menschenrechte von etlichen Mitgliedstaaten jedoch immer wieder verletzt. Französisches Plakat zur Gründung der UNO Du bist dran • Diskutiert, auf welche Schwächen der UN- Politik die Karikaturisten aufmerksam machen. Karikatur von Horst Haitzinger zur UNO- Politik in Kroatien 1993 Karikatur von Karl Gerd Striepecke zum Militäreinsatz (1992–1995) anlässlich des blutigen Bürgerkrieges in Somalia Schwer bewaffnete Kindersoldaten bewachen die Grenze zwischen dem Tschad und dem Sudan. Gegen den Einsatz von Kindern und Jugendlichen in Kriegen kämpfen Menschenrechtsorganisationen und die UNO (vor allem die UNICEF). Die UNO versucht eine Mindestaltersgrenze von 18 Jahren für die Einberufung von Soldaten weltweit durchzusetzen. Leider konnte dieses Anliegen bisher nicht überall durchgesetzt werden. (Fotografie, 2007) Weltpolitik nach 1945 – Viele Welten in einer Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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