Zeitbilder 4, Schulbuch

62 Unsicherer Frieden Vorübergehende Entspannung Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann* und der französische Ministerpräsident Aristide Briand* setzten sich für eine Annäherung der beiden Staaten Deutschland und Frankreich ein. Im Vertrag von Locarno in der Schweiz (1925) erklärten sie, in Zukunft auf Kriege gegeneinander zu verzichten, und Deutschland anerkannte die Grenzziehung durch den Versailler Vertrag. Höhepunkt dieser Entspannungspolitik war dann 1926 die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Der Frieden schien gesichert. Die Wirklichkeit aber zeigte sehr bald, dass das tiefe Misstrauen, das die beiden Völker gegeneinander hegten, nicht beseitigt war. Ein dauerhafter Frieden schien durch die imperialistische Außenpolitik des japanischen Kaiserreichs, des faschistischen Italiens und des nationalsozialistischen Deutschlands nicht möglich. Nordsee Ostsee Dänemark Niederlande Sudetenland Litauen Ostpreußen Slowakei Ungarn Rumänien Österreich Protektorat Böhmen u. Mähren Westpolen Deutsches Reich Schweiz Luxemburg Italien Lothringen 1940 Elsass 1938 1939 1939 1939 1938 General- gouvernement Ostpolen Teilung Polens zwischen Deutschland und der Sowjetunion Staatsgebiet 1937 Das „Großdeutsche Reich“ 1940 Hitler 1935 im Reichstag Q Das nationalsozialistische Deutschland will den Frieden aus der einfachen Erkenntnis, dass kein Krieg geeignet sein würde, das Wesen unserer allgemeinen europäischen Not zu beheben, wohl aber diese zu vermehren. Was könnte ich anderes wünschen als Frieden? Deutschland braucht den Frieden, und es will den Frieden! (W. Hofer, Der Nationalsozialismus) „Wir möchten in Frieden leben“ Q Hitler beteuert in einer Rede im Mai 1935 im Berliner Reichstag: Unser Nationalismus ist ein Prinzip, das als Weltanschauung grundsätzlich allgemein verpflichtet. Indem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, respektieren wir die nationalen Rechte auch der anderen Völker aus dieser selben Gesinnung heraus und möchten aus tiefinnerstem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundschaft leben. Wir kennen daher nicht den Begriff des „Germanisierens“. (W. Conze (Hg.): Der Nationalsozialismus 1934–1945) Du bist dran • Vergleiche die Karikatur und die beiden Reden Hitlers. Wie äußert sich Hitler zum Frieden, wie wird Hitlers Außenpolitik in der Karikatur eingeschätzt? Der japanische Imperialismus Vormachtstellung im pazifischen Raum Japan hatte sich bis zum Ersten Weltkrieg zur führenden Großmacht in Ostasien entwickelt. Als Siegermacht im Ersten Weltkrieg konnte es seine Machtstellung im pazifischen Raum weiter ausbauen. Damit gab Japan sich aber nicht zufrieden und betrieb eine gewaltsame Ausdehnungspolitik gegenüber China: 1931 eroberte es die rohstoffreiche Mandschurei. Als der Völkerbund dieses Vorgehen verurteilte, trat Japan aus dem Bund aus und begann den Krieg gegen China von Neuem. Der „Friedensredner“ Hitler (Amerikanische Karikatur, 1933) Der Weg in den Zweiten Weltkrieg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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