Zeitbilder 4, Schulbuch

55 … und die Wirklichkeit Tatsächlich bestand ein Widerspruch zwischen der von den Nationalsozialisten gewünschten Stellung der Frau in der Gesellschaft und der Wirklichkeit. Nur Frauen aus einigermaßen wohlhabenden Familien konnten es sich leisten, ausschließlich zu Hause für den Mann und die Kinder da zu sein. War eine Frau unverheiratet oder stammte sie aus ärmeren Verhältnissen, musste sie arbeiten, um leben zu können. Änderung der Frauenpolitik durch den Krieg: Dieses Plakat aus dem vorletzten Kriegsjahr (1944) stellt die Rüstungsarbeiterin (links) gleichrangig neben die Krankenschwester und Bäuerin. Munitionsfabrik: Als mit dem Beginn des Krieges zunehmend Arbeitskräfte gebraucht wurden, war das Frauenbild der Nationalsozialisten nicht mehr zu halten. Vor allem die Rüstungsindustrie warb um weibliche Arbeitskräfte. Aber auch in anderen so genannten „Männerberufen“ mussten Frauen die an der Front kämpfenden Männer ersetzen. (Fotografie, 1941) Du bist dran • Fasse die beiden Textquellen mit eigenen Worten zusammen. Beurteile die Ansichten Goebbels΄und Hitlers zur Rolle der Frau. • Diskutiert getrennt in Mädchen- und Buben- gruppen: a) Mädchen: Wie stellt ihr euch eure Zukunft in Hinblick auf Berufstätigkeit und Familie vor? b) Buben: Wie ist eure Meinung zur Berufstätigkeit von Frauen? • Wählt eine Sprecherin und einen Sprecher und stellt eure Ergebnisse der Klasse vor. • Erkundigt euch: Wie hoch ist der Anteil der weiblichen Studierenden heute? • Berichtet über beruflich erfolgreiche Frauen aus eurem Umfeld. Joseph Goebbels, Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Die Frau“ 1933 Q Den ersten, besten und ihr gemäßesten Platz hat die Frau in der Familie und die wunderbarste Aufgabe, die sie erfüllen kann, ist die, ihrem Land und ihrem Volk Kinder zu schenken. Wenn die Familie die Kraftquelle des Volkes darstellt, dann ist die Frau ihr Kern und ihr bewegendes Zentrum. Im Dienst des Volksganzen kann die Frau am ehesten in der Ehe, in der Familie und in der Mutterschaft sich ihrer hohen Sendung bewusst werden. (N. Westenrieder, Deutsche Frauen und Mädchen) Hitler 1936: Nicht Beruf, sondern viele Kinder! Q Wenn heute eine weibliche Juristin noch so viel leistet und nebenan eine Mutter wohnt mit fünf, sechs, sieben Kindern, die alle gesund und gut erzogen sind, dann möchte ich sagen: Vom Standpunkt des ewigen Wertes unseres Volkes hat die Frau, die Kinder bekommen und erzogen hat und die unserem Volke damit das Leben in die Zukunft wiedergeschenkt hat, mehr geleistet, mehr getan! (Völkischer Beobachter) Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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