Zeitbilder 4, Schulbuch

54 Das nationalsozialistische Idealbild der Frau … Mutter vieler Kinder Die NSDAP war eine Männerpartei. Die Nationalsozialisten waren der Ansicht, Frauen gehören ins Haus. Die Frauen sollten aus dem Arbeitsleben möglichst herausgehalten werden und ihre Erfüllung in der ihrer Ansicht nach „naturgegebenen“ Rolle als Hausfrau und Mutter finden. Es war Aufgabe der Frau, „dem Führer Kinder zu schenken“ – möglichst viele! Das bekamen die Mädchen und jungen Frauen im „Bund Deutscher Mädel“ immer wieder zu hören. Entsprachen Frauen diesem Wunsch der Führung, wurden sie öffentlich geehrt: Für Mütter mit vier, sechs bzw. acht Kindern gab es das „Mutterkreuz“ in Bronze, Silber oder Gold. Hausfrau Die NS-Propaganda bemühte sich, die deutschen Frauen von diesem Idealbild zu überzeugen. Berufstätige Frauen sollten ihre Arbeit „freiwillig“ aufgeben. Nur als Kindergärtnerinnen oder in Pflegediensten und in landwirtschaftlichen Berufen sollten sie weiterhin Beschäftigung finden; in Fabriken sollten Frauen nur ausnahmsweise arbeiten. Keine höhere Bildung Im Schulwesen wurden die Frauen jedoch aus Leitungspositionen verdrängt, Lehrerinnen von höheren Schulen an Volksschulen versetzt. Der Anteil der Studentinnen an Universitäten wurde schon 1933 auf zehn Prozent begrenzt. Nach einem Studium hatten Frauen große Schwierigkeiten, eine ihrer Ausbildung entsprechende Anstellung zu finden. Ab 1934 durften Ärztinnen keine Ordinationen mehr eröffnen. Seit 1936 durften Frauen weder Richterinnen noch Staats- oder Rechtsanwältinnen werden. Die ideale Familie (Gemälde von Adolf Wissel, 1939) Heiratsinserat 1940 Q Zweiundfünfzig Jahre alter, rein arischer Arzt, Teilnehmer an der Schlacht bei Tannenberg (Erster Weltkrieg), der auf dem Lande zu siedeln beabsichtigt, wünscht sich männlichen Nachwuchs durch eine standesamtliche Heirat mit einer gesunden Arierin, jungfräulich, jung, bescheiden, sparsame Hausfrau, gewöhnt an schwere Arbeit, breithüftig, flache Absätze, keine Ohrringe, möglichst ohne Eigentum. (Völkischer Beobachter) Du bist dran • Beschreibe den künftigen Ehemann. • Welche Forderungen und Erwartungen werden an die Frau gestellt? Du bist dran • Beschreibe und bewerte das Gemälde über eine „ideale Familie“. Viele Kinder für das Reich! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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