Zeitbilder 4, Schulbuch

43 Die Anfangsjahre der Republik ● Am 12. November 1918 erfolgte vor dem Parlament in Wien die Ausrufung der Republik Deutschösterreich. Erster Regierungschef war Karl Renner. Die Bundesverfassung wurde 1920 beschlossen; sie ist (mit Abänderungen) bis heute in Kraft. ● Im Friedensvertrag von Saint Germain wurden 1919 die Grenzen Österreichs festgelegt. Es verlor dabei viele deutschsprachige Gebiete, gewann aber das Burgenland von Ungarn. Kärnten blieb nach einer Volksabstimmung ungeteilt bei Österreich. ● Die Inflation wurde 1924 mit der Einführung des Schillings durch Ignaz Seipel beendet. Das damit verbundene Sparprogramm führte zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit und zu einer Verschärfung der politischen Gegensätze. ● Die Hauptprobleme der Ersten Republik waren: Das fehlende Österreichbewusstsein (Anschlussgedanke), die schlechte Wirtschaftslage (Inflation und Arbeitslosigkeit), das wenig entwickelte Demokratiebewusstsein (Gegensatz zwischen Sozialdemokratie und Bürgerblock) und großes Misstrauen zu den Parteien. Von der Demokratie zur nationalsozialistischen Diktatur ● Die bewaffneten Wehrverbände Heimwehr und Republikanischer Schutzbund trugen den politischen Gegensatz auf der Straße aus. ● Im „Linzer Programm“ von 1926 drohte die Sozialdemokratie den bürgerlichen Parteien mit einer Diktatur. ● Das Urteil im „Schattendorfprozess“ 1927 empörte die Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie steckten den Justizpalast in Brand. Die Polizei schoss in die Menge der Demonstranten. Es gab viele Tote. ● Die Heimwehr geriet immer mehr unter den Einfluss Mussolinis und verkündete mit dem „Korneuburger Eid“ 1930 ihr faschistisches Programm. ● Nachdem Bundeskanzler Dollfuß 1933 das Parlament ausgeschaltet hatte, kam es 1934 zum Bürgerkrieg. Die Sozialdemokratische Partei wurde verboten. Später wurden alle Parteien aufgelöst. Im autoritär regierten „Ständestaat“ war nur die „Vaterländische Front“ zugelassen. ● 1934 ermordeten Nationalsozialisten Bundeskanzler Dollfuß. Auch sein Nachfolger Schuschnigg regierte autoritär. Außenpolitisch wurde er zunächst gegen den Anschlussdruck Hitlers von Mussolini unterstützt. ● Am 12. März 1938 erfolgte der deutsche Einmarsch („Anschluss“). Die darauf folgende „Gleichschaltung“ mit Hitlerdeutschland brachte eine siebenjährige Terrorherrschaft der Nationalsozialisten. ● In der Zwischenkriegszeit verließen viele hervorragende Künstlerinnen und Künstler und Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus wirtschaftlichen und politischen Gründen Österreich. Österreich I – Die Erste Republik Auf einen Blick Österreich I – Die Erste Republik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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