Zeitbilder 4, Schulbuch

40 15. März 1938: Hitler trifft auf dem Heldenplatz ein, wo er in einer Rede den „Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“ verkündet. (Fotografie, 1938) Nationalsozialistisches Propaganda- plakat zur Volksabstimmung am 10. April 1938 über den bereits vollzogenen „Anschluss“. Nationalsozialistische Gaueinteilung Jede Erinnerung an Österreich sollte ausgelöscht werden: Der Name verschwand von der Landkarte, an seiner Stelle stand zunächst „Ostmark“. Da aber auch dies noch zu sehr an Österreich erinnerte, durfte ab 1942 nur mehr die Bezeichnung „Alpen- und Donaugaue“ verwendet werden. M a r c h S a l z a c h E n n s D o n a u I n n R he i n D r a u M u r I n n Nieder- donau Ober- donau Tirol u. Vorarlberg Salzburg S t e i e r m a r k Kä rn t e n Innsbruck Salzburg Klagenfurt Linz Graz Krems W ien Du bist dran • Auf diesen beiden Seiten sowie im gesamten folgenden Kapitel sind zahlreiche Begriffe unter Anführungszeichen gesetzt. Sammelt in Gruppenarbeit alle diese Begriffe, findet ihre Bedeutungen heraus und erstellt ein Lexikon. Hinterfragt dabei auch immer kritisch die Zusammenhänge, in denen diese Begriffe von den Nationalsozialisten verwendet wurden. Der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich „Umbruch“ Die Jubelbilder vom Empfang Hitlers auf dem Heldenplatz am 15. März 1938 gingen um die Welt. Seine Gegnerinnen und Gegner trauten sich damals nicht mehr auf die Straße. Sie wurden deshalb ebenso wenig fotografiert wie die vielen Frauen und Männer, die schon unmittelbar nach dem Einmarsch der deutschen Truppen von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet wurden. Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher begrüßte jedoch den „Umbruch“, wie man damals diese Ereignisse bezeichnete. Volksabstimmung Diese Stimmung in der Bevölkerung nützte Hitler und ließ am 10. April 1938 eine Volksabstimmung über den eigentlich bereits vollzogenen „Anschluss“ durchführen. Die Nationalsozialisten überfluteten Österreich mit ihrer Propaganda und terrorisierten Gegnerinnen und Gegner des „Anschlusses“. Bei der Stimmabgabe kreuzten dann viele Wählerinnen und Wähler ihre Stimmzettel vor den Augen aller an; sie wagten sich nicht in die Wahlzelle – sie hätten als mögliche Nein-Wähler mit größten Schwierigkeiten zu rechnen gehabt. Das Ergebnis brachte schließlich 99,73 Prozent Ja-Stimmen für den „Anschluss“. Die „Gleichschaltung“ Österreichs Machtübernahme Die Nationalsozialisten übernahmen sofort nach dem Einmarsch rasch und planmäßig die Macht in Österreich. Ziel war die vollständige Eingliederung Österreichs in das nationalsozialistische System Hitler-Deutschlands. Fast alle wichtigen Stellen wurden mit Nationalsozialisten besetzt. Das Bundesheer wurde schon am Tag nach dem Einmarsch auf Hitler vereidigt und in die deutsche Wehrmacht eingegliedert. Auch alle Beamten leisteten – nach Säuberung von politischen und „rassischen“ Gegnern – den Eid auf den Diktator persönlich. Presse, Film und Rundfunk wurden „gleichgeschaltet“ (siehe S. 50) und unterstanden dem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels*. Sieben Jahre unter dem Hakenkreuz Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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