Zeitbilder 4, Schulbuch

39 ... und ihre Zerstörung Flucht und Vertreibung Die Emigration in der Zeit von 1918 bis 1938 stellte einen schweren Aderlass für die österreichische Kultur dar. Die politischen und rassistischen Verfolgungen durch die Nationalsozialisten nach 1938 brachten schließlich die fast gänzliche Zerstörung des österreichischen Kultur- und Geisteslebens für Jahrzehnte. Tausende Wissenschafter, Architekten, Schriftsteller, Musiker, Maler, Film- und Theaterregisseure und Schauspieler – Frauen und Männer – flüchteten vor den Nationalsozialisten oder wurden von ihnen vertrieben. Viele von jenen, denen die Flucht nicht gelang, wurden ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg versäumte es die Politik, die Ausgewanderten und Vertriebenen zurückzuholen oder sie ausdrücklich zur Rückkehr einzuladen. Verleihung des Nobelpreises 1936 in Stockholm: Victor Hess* erhält den Preis für Physik und Otto Loewi* den für Medizin. (Fotografie, 1936) Stefan Zweig und Lotte Altmann* (linkes Bild, Fotografie, 1938) Karl Landsteiner* erhielt den Nobel- preis für Medizin für seine Entdeckung der Blutgruppen und des Rhesusfaktors. Erst dadurch wurden Bluttransfusionen gefahrlos. (rechtes Bild, Fotografie, 1930) Sigmund Freud*, der Begründer der Psychoanalyse*, mit seiner Tochter Anna Freud*. (Fotografie, 5.6.1938) Du bist dran • Wählt in Partnerarbeit drei der Persönlichkeiten, die auf den Seiten 36 bis 39 genannt werden, aus und findet heraus, wann und wohin sie emigrierten und ob sie wieder nach Österreich oder Deutschland zurückkehrten. • Gestaltet mit euren Ergebnissen eine Wandzeitung. Der Journalist Hugo Portisch Q Die Zahl der Genialen in diesem Österreich ist überdurch- schnittlich groß. Hier ist eine geistige und wissenschaftliche Kapazität zu Hause, wie sie fast nirgendwo sonst in der Welt in dieser Konzentration zu finden ist. Gewiss, manch großer Geist findet Österreich dann doch zu klein und verlässt es, und viele der großen Geister sind Juden, werden dann später vertrieben oder gehen auf Grund der Verhältnisse von selbst. All das gehört zu dieser Ersten Republik Österreich. Ihre geistigen Ressourcen* jedenfalls übersteigen ihre materiellen in jener Zeit bei weitem. (H. Portisch, Österreich I – die unterschätzte Republik) Österreich I – Die Erste Republik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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