Zeitbilder 4, Schulbuch

37 lichen Abhandlungen. Der Schauspieler und Regisseur Max Reinhardt* war neben Hugo v. Hofmannsthal* und Richard Strauss* einer der Mitbegründer der Salzburger Festspiele (1917/1920). Im wirtschaftlichen Bereich waren u. a. die Brüder Gustav und Wilhelm Heller mit ihrer Süßwarenfabrik besonders erfolgreich. Nicht alle teilen diese Einschätzung. Peter Menasse, Chefredakteur der jüdischen Zeitschrift Nu behauptet: Die Grazer Synagoge war im November 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden. In den Jahren 1998–2000 wurde auf den Resten des Fundaments eine neue Synagoge errichtet. (Fotografie, 2008) Antisemitismus heute: Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigt das erschreckende Ansteigen eines neuen Antisemitismus in Österreich auf. Q 54% der Österreicher/ innen glauben, dass Juden zu viel darüber sprechen, was ihnen während des Holocaust widerfuhr. 54% der Österreicher/innen glauben, Juden seien gegenüber Israel loyaler als gegenüber Österreich. 37% der Österreicher/innen glauben, Juden hätten zu viel Einfluss im Geschäftsleben. 43% der Österreicher/innen glauben, Juden hätten zu viel Macht auf den internationalen Finanzmärkten. 20% der Österreicher/innen glauben, Juden seien für den Tod von Jesus Christus verantwortlich. 2005 waren die Zahlen jeweils noch deutlich niedriger gewesen. Die antisemitischen Vorurteile sind besonders bei Personen ohne höhere Schulbildung deutlich. (http://www.erinnern.at ) Die Juden in Österreich nach 1945 – die vierte Gemeinde Rede von Präsident Ariel Muzicant anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Israelitischen Kultusgemeinde Wien im Jahr 1999: Q (…) Nach 1945 ein unendlich schwieriger Neubeginn: wenige Überlebende waren zurückgekehrt – und es hat sie auch nie jemand eingeladen, zurückzukommen – daneben eine neue Gene- ration von Vertriebenen aus Ost- und Mitteleuropa, auf der Suche nach einer neuen Heimat. (…) Es war ein quälender Prozess der Selbstfindung für unsere Eltern und Großeltern, und es war ein mühevoller Kampf um die Anerkennung in einer Stadt, die die Spuren des verheerendsten Antisemitismus in den Köpfen und Herzen nur notdürftig getilgt hatte. Der Generation (…) ist die Wiener jüdische Gemeinde zu tiefem Dank verpflichtet. Die nächste Generation hat Ende der Siebziger Jahre mit dem Auf- bau einer jüdischen Infrastruktur begonnen. Es entstanden Kinder- gärten, Schulen, Bethäuser, soziale und kulturelle Institutionen, unterstützt und gefördert von der Stadt Wien und der Republik. Heute zählt die kleine Wiener Kultusgemeinde mit 7000 Mitgliedern zu den blühendsten und aktivsten jüdischen Gemeinden in Europa. (A. Muzicant, Geschichte und Restitutionen) Man muss sich von der Illusion trennen, dass es das blühende jüdische Leben wie vor dem Krieg je wieder geben wird. Du bist dran • Informiere dich im Internet über die jüdischen Bürgerinnen und Bürger im heutigen Österreich. Österreich I – Die Erste Republik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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