Zeitbilder 4, Schulbuch
139 Links: Figl, Plakat der ÖVP, 1949 Rechts: Der Kater lässt das Mausen nicht, Plakat der SPÖ, 1949 Du bist dran • Beschreibe die beiden Plakate: Welche unterschiedlichen Botschaften kannst du darauf erkennen? Vergleiche sie mit heutigen Wahlplakaten und arbeite Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Nach dem Staatsvertrag löste sich der VdU auf. Seine Nachfolge trat die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) an. Proporzsystem* und Sozialpartnerschaft Postenaufteilung im Staatsdienst Mit der Großen Koalition entstand in Österreich auch das Proporzsystem: Viele Stellen im öffentlichen Dienst und in der verstaatlichten Industrie wurden mit Anhängern der beiden Großparteien besetzt. Das Proporzsystem wurde lange Zeit auch bei der Besetzung von Ministerposten angewandt, wobei der jeweilige Minister einen Staatssekretär der anderen Regierungspartei zur Seite gestellt bekam. „Parteibuchwirtschaft“ Ob jemand für eine Funktion geeignet war, zählte meist weniger als das richtige Parteibuch. Man spricht daher auch von „Parteibuchwirtschaft“. Die Macht der beiden Parteien war groß. Die Ablehnung des Proporzsystems wurde im Laufe der Jahre immer größer. Sie war mit ein Grund, dass die beiden Großparteien in den letzten Jahrzehnten viele Stimmen verloren. Die Sozialpartner Das sind die Vertretungen der Arbeitnehmerschaft und der Arbeitgeberschaft. Auf Arbeitnehmerseite sind das die „Kammern für Arbeiter und Angestellte“ sowie der 1945 gegründete überparteiliche „Österreichische Gewerkschaftsbund“ (ÖGB). Dieser unterstützt seine etwa 1,2 Millionen Mitglieder bei Arbeitskonflikten und führt für sie auch die Lohnverhandlungen mit den Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeberschaft. Diese kommen aus der Bundeskammer der Gewerb- lichen Wirtschaft und der Vereinigung Österreichischer Industrieller. Sozialer Frieden Die Sozialpartner verhandeln miteinander fast immer nur hinter verschlossenen Türen. Ihre Beschlüsse erfolgen einstimmig und zwingen die Verhandlungspartner daher zum Kompromiss. So wurde der soziale Frieden bis heute bewahrt. Deshalb zählt Österreich zu jenen Ländern Europas, in denen es seit 1945 die wenigsten Streiks gegeben hat. Sozialpartner und Parteifunktionäre Die Zusammenarbeit der Sozialpartner und ihr Einfluss auf die Politik ist seit den Nachkriegsjahren bis heute von großer Bedeutung – vor allem in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Viele ihrer Funktionäre sind auch parteipolitisch tätig und üben wichtige Funktionen aus (Nationalrat, Ministeramt, Parteivorstand usw.). Die verstaatlichte VOEST wird zum größten Industriebetrieb Österreichs: 1951 wird ein neuer Rotor aus Pittsburgh in die VOEST nach Linz geliefert. (Fotografie, 1951) Österreich II – Die Zweite Republik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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