Zeitbilder 4, Schulbuch

123 Hilfsorganisationen Das „Rote Kreuz“ oder „Ärzte ohne Grenzen“ kümmern sich um Flüchtlinge. Die weltweit größte Hilfsorganisation ist das 1951 von den „Vereinten Nationen“ geschaffene „Flüchtlings- kommissariat“ (UNHCR). Es ist in über 80 Staaten tätig, beobachtet die Lage der Flüchtlinge und organisiert beispielsweise die Bereitstellung und  den Transport von Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten. Asylantinnen und Asylanten suchen Schutz Die „Genfer Flüchtlingskonvention“ (1951) Diese schützt Menschen, die aus Furcht vor Verfolgung aus ihrer Heimat fliehen müssen. 144  Staaten der Welt, darunter auch Österreich, haben sie unterzeichnet. Menschen, die ihre Heimat aus wirtschaftlicher Not verlassen haben, gelten nach der Genfer Konvention nicht als Flüchtlinge. Asyl  Das bedeutet dauerhafter Zufluchtsort. Wer in einen anderen  Staat kommt und Schutz in Anspruch nehmen möchte, muss einen Antrag auf Asyl stellen. Behörden untersuchen, ob es Gründe gibt, den Antrag auf Asyl zurückzuweisen. Erst dann werden die Personen nach ihren Fluchtgründen befragt. Nur wer mit einem Asylantrag positiv beurteilt wird – in Österreich betraf dies in den letzten Jahren höchstens jede fünfte Antragstellerin bzw. jeden fünften Antragsteller – darf im Land  bleiben. Umstrittene „Zuwanderung“ und „Asyl“ In den westlichen Industriestaaten sind die Themen „Zuwanderung“ und „Asyl“ in den letzten Jahren heftig diskutiert worden. Viele lehnen den Zuzug von Menschen aus anderen Ländern ab: Sie haben beispielsweise Angst  um ihre Arbeitsplätze. Manche Politikerinnen und Politiker nützen solche Ängste aus und machen Stimmung gegen Zugewanderte und Asylsuchende. Da die Bevölkerung in den Industrienationen zurückgeht, ist eine geregelte Zuwanderung notwendig: Ausländische Arbeitskräfte werden in der Wirtschaft dringend gebraucht. Ein friedliches Zusammenleben von Einheimischen und Zugewanderten ist nur möglich, wenn sich alle um Toleranz und Verständnis bemühen. Du bist dran • Mit welchen Problemen und Vorurteilen sehen sich Migrantinnen und Migranten konfrontiert? • Führe eine Recherche durch: Vielleicht ist auch deine Familie von Migration betroffen. Befrage dazu deine Eltern und Großeltern. Versuche herauszufinden,  woher deine Vorfahren kommen. Schreibe einige Stichworte dazu in dein Heft. • Versetze dich in die Situation eines Flüchtlings und verfasse einen aus- führlichen Tagebucheintrag. • Beschreibe die Bilder auf dieser Doppelseite. Welche Wirkung haben die Bilder auf dich? Artikel 14 „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ Jeder Mensch hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. Flüchtlinge: 1994 kam es im afrikanischen Staat Ruanda zu einem grauenhaften Massaker zwischen zwei verfeindeten Stämmen. Zwischen 500000 und 1 Million Menschen wurden ermordet. Insgesamt flohen  mehr als zwei Millionen Menschen vor dem Völkermord in die angrenzenden Länder. Auf dem Foto vom 15. November  1996 siehst du einen endlosen Strom von Flüchtlingen, die aus dem Lager in  Zaire in ihre Heimat zurückkehren. Weltpolitik nach 1945 – Viele Welten in einer Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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