Zeitbilder 4, Schulbuch
116 Was versteht man unter Terrorismus? Gewalt zur Durchsetzung Unter Terrorismus versteht man politisch motivierte Androhung und Anwendung von Gewalt. Terroristen lehnen bestehende Ordnungssysteme der Gesellschaft ab und wollen ihre extremen politischen Ideen mittels Gewalt durchsetzen. Terroristische Aktionen sind beispielsweise Attentate, die Ermordung von Politikerinnen und Politikern oder Bevölkerungsgruppen, die Entführung von Menschen, von Flugzeugen, oft verbunden mit Erpressungen (Forderungen nach Geld oder nach Freilassung von inhaftierten Gleichgesinnten). Zunahme von Terrorismus Terrorismus gibt es schon sehr lange. In den letzten hundert Jahren aber nahm die Zahl von terroristischen Gruppen und Aktivitäten stark zu: Auf allen Kontinenten, von Lateinamerika und Nordamerika über Europa bis Asien und Afrika erschütterten brutale terroristische Gewaltakte die Menschen. Terror in Europa IRA* In den letzten Jahrzehnten waren und sind einige terroristische Gruppen in Europa aktiv: Im Kampf gegen die britische Herrschaft in Irland führte die IRA einen Terrorfeldzug gegen Großbritannien, das sich aus Nordirland zurückziehen und eine Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland ermöglichen sollte. Obwohl die IRA mehrmals, zuletzt 2007, offiziell die Waffen niederlegte, kam es seither doch immer wieder zu Gewalttaten. ETA* Diese Terrorgruppe agierte in Spanien. Sie wollte mit Terrorakten die Gründung eines eigenen baskischen* Staates erzwingen. Bis 2008 tötete die ETA 823 Menschen. 2011 verkündete sie die Beendigung ihrer gewaltsamen Aktivitäten. Links- und Rechtsterrorismus Während in den 1970-er und 1980-er Jahren der Linksextremismus* Europa in Atem hielt, treten heute in vielen Ländern Europas und auch in den USA rechtsextreme*, fremdenfeindliche Gruppen in Erscheinung. Ihre Terroraktionen richten sich gegen Angehörige von Minderheiten, zB Jüdinnen und Juden, gegen Ausländerinnen und Ausländer, Asylwerberinnen und Asylwerber, aber auch gegen Homosexuelle oder Menschen mit Behinderung. Arabischer Terrorismus Palästinenser und Fundamentalisten Seit Jahrzehnten begehen auch arabische Terroristen immer wieder Gewalttaten. Radikale Palästinenser verübten Anschläge in- und außerhalb Israels, islamische fundamentalistische Gruppen versuchen in vielen arabischen und afrikanischen Staaten die jeweiligen Regierungen zu erschüttern und mehr Macht zu gewinnen (siehe S. 118 f.). Ein Aufsehen erregender Gewaltakt geschah während der Olympischen Spiele 1972 in München: Palästinen- sische Terroristen überfielen die israelische Mannschaft. Sie nahmen Geiseln und forderten von Israel, arabische Gefangene zu entlassen. Israel ging darauf nicht ein. Am Ende kamen 11 israelische Sportler, 1 Polizist und 5 Terroristen bei diesem Anschlag ums Leben. (Fotografie, 1972) Der Nordirlandkonflikt wurde teilweise mit terroristischen Mitteln ausgetragen: Irland ist geteilt in Nordirland, das zu Großbritannien gehört, und in die Republik Irland. Die in Nordirland lebende katholische Minderheit fühlt sich teilweise benachteiligt, manche streben einen Zusammenschluss mit der Republik Irland an. Das Foto zeigt Spurensicherer nach einem Bombenanschlag auf eine Polizeistation in South Armagh am 23. April 2010. Terrorismus gefährdet den Frieden und die Sicherheit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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