Zeitbilder 4, Schulbuch

111 Entwicklungszusammenarbeit – aber wie? Entwicklungshilfe Die meisten von uns haben sich längst an Berichte von der Not vieler Menschen gewöhnt. Es gibt aber auch Versuche, die Probleme der Entwicklungsländer zu bekämpfen. Die reichen Industrieländer und die UNO stellen jährlich einen bestimmten finanziellen  Betrag zur Verfügung, Hilfsorganisationen sammeln Spenden. Aus diesen Geldern werden Nahrungsmittellieferungen, Maschinen, Medikamente, Kredite und Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer finanziert.  Manche kritisieren diese Art der „Entwicklungshilfe“: Sie meinen, dass zB Hilfslieferungen die betroffenen Menschen abhängig machen, ihre grundsätzlichen Probleme aber nicht lösen können. Hilfe zur Selbsthilfe Einige Hilfsorganisationen richten sich nach dem alten chinesischen Sprichwort: „Gib einem Hungernden einen Fisch und er wird einen Tag lang satt. Lehre ihn fischen und er wird nie mehr  hungern.“ Die Not leidenden Menschen werden dazu angeleitet, sich aus eigener Kraft und längerfristig zu helfen. Auf diese Weise werden sie beispielsweise befähigt, Brunnen zu bauen und Wasservorräte anzulegen, Pflanzensetzlinge zu vermehren und selbst Werkstätten und Betriebe zu  errichten. Ungerechter Handel Vielen Handwerker- und Bauernfamilien geht es deswegen nicht gut, weil sie für ihre Arbeit sehr schlecht entlohnt werden: Große Handelsketten nehmen ihnen ihre Produkte sehr billig ab und verkaufen diese dann mit großem Gewinn in den Industriestaaten. Menschen aus reichen Ländern könnten sehr wohl den Armen durch  bewusstes Einkaufen helfen: Seit den 1970-er Jahren gibt es so genannte  „Weltläden“. Sie verkaufen Produkte aus den Ländern der „Dritten Welt“.  Diese werden den Herstellerinnen und Herstellern direkt abgekauft – und zwar zu einem fairen Preis. Den Menschen in den Entwicklungsländern bleibt daher mehr Geld, ihre Chance auf ein menschenwürdiges Leben  steigt. Du bist dran • Erkläre die Begriffe „Erste Welt“, „Zweite Welt“, „Dritte Welt“ und „Entwicklungsland“. • Fasse die Ursachen und Folgen der Armut in den Entwicklungs- ländern zusammen. Ursachen Folgen Heinz Schmidt über die Ausbeutung der Entwick- lungsländer Q Wir sind direkt beteiligt an der Armut der anderen, denn sie „verschönert“ unser Leben: Mit jedem Pfund Kaffee, jedem Kilo Bananen, das wir kaufen, profitieren wir von der Ausbeutung der Menschen in der Dritten Welt. Was müsste der Kaffee kosten, damit die Arbeiter auf den Plantagen in Afrika oder Südamerika ein menschenwürdiges Leben führen könnten? Wie wäre es, wenn auf diesen Plantagen überhaupt kein Kaffee, keine Blumen, Orangen oder Bananen wachsen würden, die unsere Supermarktregale füllen, sondern Nahrungs- mittel, die die Ernährung der einheimischen Bevölkerung sichern? (H. G. Schmidt, Lesebuch Dritte Welt) Du bist dran • Erkläre, warum es laut Quelle einen Zusammen- hang zwischen dem Reichtum der Ersten und der Not der Dritten Welt gibt. • Erläutere, welche unter- schiedlichen Möglichkeiten es gibt, Entwicklungshilfe zu betreiben. Gestalte Vorschläge, was jede bzw. jeder zur Verbesserung des Lebens von Menschen in  den Entwicklungsländern tun kann. • Organisiert einen Besuch in einem „Weltladen“ in eurer Nähe. Informiert euch über die dort angebotenen Produkte (Woher kommen sie, wer stellte sie her, was bekommen die Menschen dafür bezahlt, ...?). Weltpolitik nach 1945 – Viele Welten in einer Welt Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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