Zeitbilder 4, Schulbuch

108 Lateinamerika wird unabhängig Militärdiktaturen entstehen Im Unterschied zu Afrika und Asien hatten die meisten Staaten Lateinamerikas (Mittel-  und Südamerika) ihre Unabhängigkeit schon zu Beginn des 19. Jh. erreicht. Doch der Kontinent kam nicht zur Ruhe: Wirtschaftliche Krisen, Putschversuche und die Errichtung von Militärdiktaturen kennzeichneten die Situation in diesen Ländern. „Hinterhof“ der USA  So wird Lateinamerika manchmal  genannt. Der Einfluss der USA ist nämlich seit dem  19. Jahrhundert groß. Die Amerikaner beuteten den Kontinent wirtschaftlich aus. Sie unterstützten immer wieder Regierungen, die ihren politischen Einfluss und  ihre wirtschaftlichen Interessen akzeptierten. Darunter waren Militärregierungen und Diktaturen. In vielen Ländern  Lateinamerikas bildeten sich auch Parteien, die sozialistische  und kommunistische Ideen vertraten. In Kuba gelangten die Kommunisten unter Fidel Castro* an die Macht. Wirtschaftliche und soziale Probleme Die meisten Diktaturen Lateinamerikas wurden inzwischen durch  demokratische Systeme abgelöst. Viele Probleme sind aber bis heute nicht verschwunden: hohe Auslandsverschuldung, mangelnde Industrialisierung, Korruption, Machtmissbrauch und Massenarmut. Die Dominikanische Republik: Trauminsel in der Karibik? Touristisches Traumziel Kilometerlange Traumstrände, schöne Hotelanlagen und herrliches, sonniges Wetter – damit lockt die Dominikanische Republik jährlich knapp 4 Millionen Touristinnen und Touristen an. Viele von ihnen wissen aber wenig über die Geschichte des Landes und seine aktuellen Probleme. In vielerlei Hinsicht jedoch  bildet die Dominikanische Republik ein Beispiel für die Entwicklung vieler lateinamerikanischer Staaten. Blutige Diktatur  Das Land war jahrhundertelang Teil des spanischen  Kolonialreiches. 1844 entstand die unabhängige „Dominikanische Republik“. Um Schulden einzutreiben, besetzten US-Truppen von 1916 bis 1924 die Dominikanische Republik. Der ehemalige Polizeikommandant Trujillo beherrschte das Land von 1930–1961. Diese Zeit gehört zu  den blutigsten Kapiteln der lateinamerikanischen Geschichte: Trujillo ließ Kritikerinnen und Kritiker sowie politische Gegnerinnen und Gegner von der Geheimpolizei verfolgen und grausam zu Tode foltern. Der Diktator beutete das Land aus: Ihm  gehörten zwei Drittel der Zuckerindustrie sowie ein Drittel aller übrigen Industrien. Trujillo lebte auf Luxusjachten und in  prachtvollen Villen, während das Volk unter großer Armut litt. Als seine Verbrechen im Ausland bekannter wurden, verlor er auch die Unterstützung der USA. Mit ihrer Billigung wurde er 1961 ermordet. Ein Jahr darauf fanden erstmals freie Wahlen statt. 1965 kam es zu einem Bürgerkrieg zwischen links- und rechtsgerichteten Kreisen. Amerikanische Truppen griffen ein, um den Einfluss sozialistischer Parteien zurückzudrängen. Lateinamerika – ein Kontinent mit langer Geschichte: Erben der Inka – Marktfrauen bieten in Pisac, Peru, Zwiebeln an. (Fotografie, 2005) Die Karte zeigt, wann die lateinamerikanischen Staaten ihre Unabhängigkeit erreichten. Du bist dran • Arbeite mit der Karte. Trage auf einem Zeitstrahl ein, wann welche südamerikanischen Staaten unabhängig wurden. GUYANA SURINAM FRZ. GUYANA CHILE 1810 URUGUAY 1820 KOLUMBIEN 1811 VENEZUELA 1811 ECUADOR 1822 BOLIVIEN 1825 Titicacasee BRASILIEN 1822 0 500 1000 km P E R U 1 8 2 1 A RGE NTIN IEN 18 1 0 P A R A G U A Y 1 81 1 Lateinamerika – Kontinent der Gegensätze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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