Zeitbilder 4, Schulbuch

106 Gandhis gewaltloser Widerstand Mahatma – die „Große Seele“ So nannte das Volk Gandhi*, die Symbolfigur für die Befreiung Indiens von  der britischen Kolonialherrschaft. Großbritannien hatte Indien zu einer von ihr abhängigen und ausgebeuteten Kolonie gemacht. Gandhi bestimmte von 1920 bis 1948 die Freiheitsbewegung in seinem Land. Unabhängigkeit  wollte er durch gewaltlosen Widerstand erreichen: Die Selbstständigkeit Indiens sollte nicht durch den Einsatz von Waffen oder durch Blutvergießen erzwungen werden. Jede Art von Gewaltanwendung lehnte er strikt ab. Passiver Widerstand Gandhi zog mit seinen Anhängern von Dorf zu Dorf und rief die Inderinnen und Inder dazu auf, mit den britischen Kolonialherren nicht mehr zusammenzuarbeiten. Sie sollten auch keine englischen Waren mehr kaufen, keine Steuern bezahlen, indische Kinder nicht mehr auf englische Schulen schicken. Immer mehr Inderinnen und Inder schlossen sich seinem passiven Widerstand an. Bei Zusammenstößen wurden viele Inderinnen und Inder, ohne dass sie sich wehrten, von den Briten eingesperrt, verprügelt, getötet. Gandhi selbst wurde wiederholt verhaftet. Mit Hungerstreiks erzwang er immer wieder seine Freilassung. Im Falle seines Todes befürchteten die Engländer nämlich einen großen Aufstand. Teilungen und Bürgerkrieg Teilung in Indien und Pakistan In Indien kam es immer wieder zu blutigen Kämpfen zwischen Hindus und Moslems. Diese Auseinandersetzungen waren mit ein Grund, warum die Briten schließlich nachgaben: Die Kolonie Britisch-Indien wurde in die zwei Staaten Indien und Pakistan geteilt. Beide Staaten erhielten 1947 ihre Unabhängigkeit. Bürgerkrieg Massenwanderungen setzten ein: Etwa 20 Millionen Menschen mussten ihre Heimat aufgeben, es wird geschätzt, dass zwischen 200000 und 1 Million Menschen starben. Zerstörungen, Missernten und Hungersnöte waren Begleiterscheinungen dieses Bürgerkrieges. In Indien aber verblieb eine Minderheit von etwa 40 Millionen Moslems. Bis heute begegnen sich manche Hindus und Moslems mit Misstrauen, ja sogar Hass. Mahatma Gandhi, der Toleranz und Achtung für jede Religion forderte, wurde 1948 von einem fanatischen Hindu erschossen. Bangladesch entsteht Pakistan bestand zunächst aus West- und Ostpakistan. Zwischen diesen beiden Landesteilen  lagen 2000 km. Nach Aufständen unter der Bevölkerung Ostpakistans wurde dort ein neuer, unabhängiger Staat errichtet: Bangladesch. Mahatma Gandhi, der indische Pazifist: Gandhi war der politische und geistige Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung im 20. Jahrhundert, die 1947 mit gewaltfreiem  Widerstand, zivilem Ungehorsam und „Fasten bis zum Tode“ das Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien herbeiführte. (Fotografie, 1945) Friedliche Demonstration in Indien (Fotografie, um 1930) Gandhi führt Indien in die Unabhängigkeit Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=