Zeitbilder 4, Schulbuch

105 Angola – ein Beispiel für einen „Stellvertreterkrieg“ Die Verlagerung des Ost-West-Konfliktes in die Dritte Welt*  Angola, ein Land im Südwesten des afrikanischen  Kontinents, ist ein Beispiel dafür. Jahrelang kämpften dort verschiedene Befreiungsorganisationen gegen die portugiesischen Kolonialherren. 1975 erlangte das Land  seine Unabhängigkeit. Es begann schließlich ein heftiger Bürgerkrieg zwischen der nach sowjetischem Vorbild ausgerichteten MPLA* und den westlich orientierten  Befreiungsorganisationen, besonders der UNITA*. Diese wurden durch Waffenlieferungen und Militärberater aus den USA unterstützt, die MPLA durch die Sowjetunion. Kuba  und die Sowjetunion sandten schließlich 50000 Soldaten nach Angola, während südafrikanische Truppen auf Seiten der westlich orientierten Befreiungsorganisationen in den Bürgerkrieg eingriffen. Kämpfe um Unabhängigkeit  Weite Teile des Landes wurden vermint,  Straßen und Fabriken zerstört, etwa 1 Million Menschen verlor ihr Leben.  Mit der Auflösung der Sowjetunion ab 1988/89 verloren die Großmächte  ihr Interesse am angolanischen Bürgerkrieg. Seit dem Ende des 27  Jahre dauernden Bürgerkriegs im Jahr 2002 wurde das Land teilweise  wiederaufgebaut. Es finden Wahlen statt, 2012 wurden diese von der  MPLA gewonnen. Allerdings ist Angolas Demokratie eingeschränkt: Der  Präsident beherrscht die politischen Einrichtungen, es gibt viele Verstöße gegen die Menschenrechte, die Meinungsfreiheit ist eingeschränkt. Obwohl Angola über wertvolle Rohstoffe (Öl und Diamanten) verfügt, sind die meisten Menschen sehr arm, die Kindersterblichkeit gehört zu den höchsten der Welt. Das Ende der Apartheid in Südafrika Das System der Apartheid* Es herrschte von 1948 an in der Republik Südafrika. Dies bedeutete die völlige Trennung aller Lebensbereiche  der ca. 3 Millionen „weißen“ von den etwa 12 Millionen „schwarzen“ Südafrikanerinnen und Südafrikanern. Die „Weißen“ konnten sich durch die Apartheidspolitik eine lange Vorherrschaft sichern. Südafrika aber geriet dadurch aber immer mehr in Isolation. Ab 1990 wurden die Weichen für ein Verbot der Apartheidsgesetze gestellt. 1993/94 kam es endlich zur politischen Gleichberechtigung. Nelson Mandela Der Anführer im Kampf gegen die Apartheid wurde 1994 zum südafrikanischen Präsidenten gewählt. Er setzte sich mit aller Kraft für die Gleichberechtigung aller Südafrikanerinnen und Südafrikaner und ihre Versöhnung ein. Heute ist die Apartheid zwar beseitigt, dennoch ist es noch ein langer Weg bis zur völligen Gleichstellung aller Menschen in Südafrika. Du bist dran • Erkläre den Begriff „Apart- heid“ und die Bedeutung Mandelas für ihr Ende. • Versetze dich in die Lage eines 14-jährigen  Kindersoldaten und berichte über deine Erlebnisse im Krieg. Bericht eines 16-jährigen „Kindersoldaten“ Q Als ich 13 Jahre alt war, wurde mein Zuhause zerstört, meine Eltern flohen. Weil ich auf mich allein gestellt war, wurde ich Soldat. Normalerweise bin ich vorn an der Front, ich habe viele Schlachten geschlagen. Das Soldatenleben ist hart. Ich bin nur ein kleiner Soldat, ich sollte zurück in die Schule. (Terre des hommes, Kinder sind keine Soldaten) Nelson Mandela führte den Kampf gegen die Apartheid an. Er verbrachte 27 Jahre im Gefängnis. Als er 1990 aus  der Haft entlassen wurde, beteiligte er sich an der Demokratisierung des Landes. 1993 erhielt er den  Friedensnobelpreis, Von 1994 bis 1999 war er der erste „schwarze“ Präsident Südafrikas. (Fotografie, 2006) Das schlimmste Erbe des Bürgerkrieges in Angola: die höchste Konzentration von Landminen weltweit.  Vor allem Kinder werden beim Spielen von ihnen getötet oder verstümmelt. (Fotografie, 2005) Weltpolitik nach 1945 – Viele Welten in einer Welt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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