Literaturräume, Schulbuch

renaIssance, humanIsmus, reformatIon (1450–1600) Narren, Schwänke, literarische und politische Kämpfe und die Versuche, in einer neuen Gesellschaft den richtigen Platz zu finden 1431–1449 Konzil von Basel – deutsche Gelehrte finden den ersten direkten Kontakt zu italienischen Humanisten. 1452 Johannes Gutenberg druckt seine erste Bibel. 1453 Die Osmanen erobern Konstantino­ pel, Gelehrte flüchten ins Abendland und bringen antike Texte mit. Um 1600 Abklingen des humanistischen Elans, spürbares Stagnieren der deut­ schen Literatur. 51 Das funDament Ein Zeitenumbruch Die Voraussetzungen: Konzil, Konstantinopel, Buchdruck Um die Mitte des 15. Jahrhunderts konzentrieren sich Ereignisse, die Basis einer neuen Epoche werden. Im Konzil von Basel (1413–49), das sich um die Neuordnung der Kirche bemühte, kommen Deutsche erstmals in großem Rahmen direkt mit italienischen Gelehrten zusammen. In der Folge verbringen viele ihre Studienjahre in Italien und verbreiten bei ihrer Rückkehr die Ideen des italienischen Humanismus. Die nach der Eroberung Konstanti­ nopels durch die Osmanen flüchtenden oströmischen Gelehrten bringen neue Erkenntnisse über die Antike nach Mittelund Westeuropa. 1448 sammelt Johannes Gutenberg Geld, um in Mainz eine Druckerei zu eröffnen. Er druckt nicht mehr mit jeweils eine Seite oder höchstens zwei Seiten umfassenden Druckplatten, sondern ver­ wendet kombinierbare, stets neu zusammensetzbare Einzelbuchstaben. Diese Erfindung, der Druck mit beweg­ lichen Lettern, erhöht die Druckgeschwindigkeit und menge entscheidend. Texte als Bildungs und Informati­ onsmittel bleiben nicht mehr auf Adel oder Klerus beschränkt. Renaissance, Humanismus und Reformation, die drei Grundkräfte der Epoche, entstehen aus diesen Veränderungen. Renaissance: Kunst und Politik Eine neue Kunst Das Bestreben um kulturelle Erneuerung geht im 14. Jahrhundert von Italien aus. In seinem Rückblick auf die italienische Malerei des 14. bis 16. Jahrhunderts spricht der Kunsthistoriker Georgio Vasari (1511–74) erstmals von „rinascità“ – Wiedergeburt. Tatsächlich zeigt sich in der Malerei der Zeit eine neue Weltsicht. Anders als die mittelalterliche Malerei stellen Maler wie Giotto (1267–1337) ihre Figuren nicht schematisch und meist vor einem Goldhintergrund dar, sondern geben ihnen individuelle Züge und betten sie ein in Natur und Landschaft. Nun ist, so sieht es Vasari, die Kunst wieder frei zur Nachahmung der Natur und der Antike. Wertschätzung der Antike, Abwertung des Mittelalters Die Renaissance sah in der Antike den Sinn für Harmonie als besonders hoch entwickelt an. Die Wertschätzung der Antike führte gleichzeitig zu einer Abwertung der Kunst der unmittelbaren Vergangenheit. So entstand damals in Italien die abschätzig gemeinte Bezeichnung „gotisch“ für die Kultur des Mittelalters. Die Goten wur­ den als Synonym für die Deutschen und „Barbaren“ angesehen, im Gegensatz zu Römern und Griechen. Damit war die Meinung vom „finsteren Mittelalter“ geboren, der Zeit des angeblichen Verfalls zwischen Antike und dem 14. Jahrhundert. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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