Literaturräume, Schulbuch
434 das leseportfolio ich nicht auf dich. Das süsse Mädel: Ah, ich pass’ schon selber auf mich auf. Der Gatte: Du bist … na also, unerfahren kann man ja nicht sagen – aber jung bist du – und – die Männer sind im Allgemeinen ein gewissen- loses Volk. Das süsse Mädel: O jeh! Der Gatte: Ich mein’ das nicht nur in moralischer Hinsicht. – Na, du verstehst mich sicher. – Das süsse Mädel: Ja, sag mir, was glaubst du denn eigentlich von mir? Der Gatte: Also – wenn du mich liebhaben willst – nur mich – so können wir’s uns schon einrich- ten – wenn ich auch für gewöhnlich in Graz wohne. Da, wo jeden Moment wer hereinkom- men kann, ist es ja doch nicht das Rechte. Das süsse Mädel schmiegt sich an ihn. Der Gatte: Das nächste Mal … werden wir woanders zusammensein, ja? Das süsse Mädel: Ja. Der Gatte: Wo wir ganz ungestört sind. Das süsse Mädel: Ja. Der Gatte umfängt sie heiß: Das andere besprechen wir im Nachhausfahren. Steht auf, öffnet die Tür: Kellner … die Rechnung! 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 Arbeiten Sie folgende Dialogstellen heraus: Der Mann schiebt die moralische Verantwortung auf die Frau ab; der Mann würde seiner Frau nicht gestatten, was er sich zugesteht; die Illusionslosigkeit des süßen Mädels, der selbstbetrügerische Wunsch, nur als Einziger geliebt zu werden. Kreativaufgaben – eine nach Wahl: Schreiben Sie den Brief des süßen Mädls an den Gatten mit dem Vorschlag zu einem neuen Rendezvous! Schreiben Sie den Brief der Gattin an das süße Mädel, nachdem jene den Brief des süßen Mädels abgefangen hat! Schreiben Sie die Aussprache zwischen Gatten und Gattin (Dialog)! Brechen Sie den Dialog einer der Szenen des „Reigen“ an einer Stelle Ihrer Wahl ab und setzen Sie ihn nach Ihren Ideen fort! Die Frauen in Schnitzlers Werken Informieren Sie sich über die Rolle der Frau in den Dramen „Liebelei“, „Literatur“, „Das weite Land“, und in der Novelle „Fräulein Else“. Begriffsdefinitionen Definieren Sie den Begriff „Liebe“ in folgenden Zusammenhängen: Religion; Mann – Frau; Eltern – Kinder; Nächstenliebe; Liebe zur Natur; Liebe zu Kunstwerken; „Vorliebe“ für Schokolade! Angriffe gegen den Autor und sein Werk – eine Aufgabe nach Wahl Lesen Sie (Erläuterungen und Dokumente benützen!) über die Kampagne gegen den „Reigen “ und präsentieren Sie die Etappen dieser Kampagne, fassen Sie den Prozess gegen die Aufführung des Dramas in Berlin im Jahr 1920 zusammen! Informieren Sie sich über die antisemitische Stimmung in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts, z. B. anhand von Ausschnitten aus „Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators“ von Brigitte Hamann. Mögliche Zusatzaufgabe: Informieren Sie sich, wie Schnitzler persönlich als Student den Antisemitismus seiner Zeit erlebt hat. Lesen Sie dazu seinen kleinen Bericht, abgedruckt in „Die Wiener Moderne“, herausgegeben von Gotthart Wunberg (2000). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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