Literaturräume, Schulbuch

Schritte 1 und 2: Arbeitsaufgaben, Arbeitsphase Der literaturgeschichtliche und kulturelle Hintergrund Recherchieren Sie über den Autor (Leben, Werke) und über die sozialen und kulturellen Grundlagen des Fin de Siècle! Klären Sie während der Lektüre eventuelle sprachliche Fragen, wie etwa unbekannte Mundartwörter (Wurzen, Strizzi …), Fremdwörter (Trumeau, Souper …), militärische Begriffe (Dragoner, Seitengewehr …). Zusatzaufgaben nach freier Wahl – mindestens eine Holen Sie sich detaillierte Informationen zu Anspielungen Schnitzlers (Stendhal, die Figur der „Emma“ aus „Madame Bovary“) … ! Lokalisieren Sie die im Drama genannten Wiener Straßen (Singerstraße, Porzellangasse …) und Orte (Weidling, Steinamanger …). Klären Sie kulturgeschichtliche Details (Schuhknöpfler, Obersschaumbaisers …). Eine konkrete Textanalyse Lesen Sie einen Ausschnitt aus „Der Gatte und das süße Mädel“! In dieser Szene führt der Gatte das „süße Mädel“ zur Liebesnacht ins Chambre Séparée. Danach entwickelt sich folgende Konversation: 433 Der Gatte: Na, willst du … bald wieder mit mir hierher … oder auch woanders – Das süsse Mädel: Weiß nicht. Der Gatte: Was heißt das wieder: Du weißt nicht. Das süsse Mädel: Na, wenn du mich erst fragst? Der Gatte: Also wann? Ich möcht’ dich nur vor allem aufklären, dass ich nicht in Wien lebe. Ich komm’ nur von Zeit zu Zeit auf ein paar Tage her. Das süsse Mädel: Ah geh, du bist kein Wiener? Der Gatte: Wiener bin ich schon. Aber ich lebe jetzt in der Nähe … Das süsse Mädel: Wo denn? Der Gatte: Ach Gott, das ist ja egal. Das süsse Mädel: Na, fürcht dich nicht, ich komm’ nicht hin. Der Gatte: O Gott, wenn es dir Spaß macht, kannst du auch hinkommen. Ich lebe in Graz. […] Das süsse Mädel: Du bist verheiratet, wie? Der Gatte höchst erstaunt : Ja, wie kommst du darauf? Das süsse Mädel: Mir ist halt so vorgekommen. Der Gatte: Und das würde dich gar nicht genieren? Das süsse Mädel: Na, lieber ist mir schon, du bist ledig. – Aber du bist ja doch verheiratet! – Der Gatte: Ja, sag mir nur, wie kommst du denn da darauf? Das süsse Mädel: Wenn einer sagt, er lebt nicht in Wien und hat nicht immer Zeit – Der Gatte: Das ist doch nicht so unwahrscheinlich. Das süsse Mädel: Ich glaub’s nicht. Der Gatte: Und da möchtest du dir gar kein Gewissen machen, dass du einen Ehemann zur Untreue verführst? Das süsse Mädel: Ah was, deine Frau macht’s sicher nicht anders als du. Der Gatte sehr empört : Du, das verbiet’ ich mir. Solche Bemerkungen – Das süsse Mädel: Du hast ja keine Frau, hab’ ich geglaubt. Der Gatte: Ob ich eine hab’ oder nicht – man macht keine solche Bemerkungen. Er ist aufgestanden. Das süsse Mädel: Karl, na Karl, was ist denn? Bist bös’? Schau, ich hab’s ja wirklich nicht gewusst, dass du verheiratet bist. Ich hab’ ja nur so g’redt. Geh, komm und sei wieder gut. Der Gatte kommt nach ein paar Sekunden zu ihr: Ihr seid wirklich sonderbare Geschöpfe, ihr … Weiber. Er wird wieder zärtlich an ihrer Seite. Das süsse Mädel: Geh … nicht … es ist auch schon so spät. – Der Gatte: Also jetzt hör mir einmal zu. Reden wir einmal im Ernst miteinander. Ich möcht’ dich wiedersehen, öfter wiedersehen. Das süsse Mädel: Is wahr? Der Gatte: Aber dazu ist notwendig … also verlassen muss ich mich auf dich können. Aufpassen kann 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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