Literaturräume, Schulbuch

Dreimal Satzbau: Latein, Deutsch, Englisch Die folgenden Beispiele zeigen Ihnen diese verschiedenen Satzbaumöglichkeiten. Text 1 ist der Beginn von Cae­ sars „Gallischem Krieg“. Auch wenn Sie nicht Latein lernen, wird Ihnen die Kompliziertheit von Satz (3) sofort auffallen. Die nachfolgende Übersetzung erleichtert Ihnen das Verstehen. Text 2 ist der Beginn des hoch geschätzten Romans „Der Tod des Vergil“ von Hermann Broch, erschienen 1945. Er schildert die letzten Stunden des römischen Dichters Vergil bei seiner Ankunft im Hafen von Brindisi. Text 3 ist der Beginn der Kurzgeschichte „Up in Michigan“ von Ernest Hemingway aus den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts. 1945: die Abkehr vom „Bildungsstil“ Lange Zeit galt der „komplizierte“ Stil als Höhepunkt sprachlicher Gestaltung. Doch für die Literatur nach 1945 sind Texte wie Brochs „Tod des Vergil“, welche diese ausgefeilte Schreibweise zeigen, eher die Ausnahme. Vielen Autoren erscheint ein solcher Stil ihren Themen nicht angemessen. Insbesondere die Storys von Ernest Heming­ way (1899–1961) wurden zum Anstoß für die deutschsprachige Kurzgeschichte und die Vorliebe für kurze, prä­ gnante Sätze. Die nüchterne Sprache des folgenden Textes aus dem Jahr 1963 erinnert stark an Hemingway. 355 der fokus (1) Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur. (2) hi omnes lingua, institutis, legibus inter se differunt. Gallos ab Aquitanis Garunna flumen, a Belgis Matrona et Sequana dividit. (3) horum omnium fortissimi sunt Belgae, propterea quod a cultu atque humanitate provinciae longissime absunt minimeque ad eos mercatores saepe commeant atque ea, quae ad effeminandos animos pertinent, important proxi- mique sunt Germanis, qui trans Rhenum incolunt, quibuscum continenter bellum gerunt. (1) Gallien zerfällt als Ganzes in drei Teile: In dem einen leben die Belger, in einem zweiten die Aquita- nier und im dritten die Völker, die in der Landes­ sprache Kelten heißen, bei uns jedoch Gallier. (2) Sie unterscheiden sich alle nach Sprache, Tradition und Recht. Der Fluss Garonne trennt das Gebiet der Gallier von dem der Aquitanier, während die Flüsse Marne und Seine ihr Land gegen das der Belger abgrenzen. (3) Die Belger sind von allen erwähnten Stämmen die tapfersten, weil sie von der verfeinerten Lebensweise und hochentwickelten Zivilisation der römischen Provinz am weitesten entfernt sind. Denn nur sehr selten gelangen Händler zu ihnen mit Waren, die die Lebensweise verweichlichen können; zudem leben sie in unmittelbarer Nähe der Germanen, die das Gebiet jenseits des Rheins bewohnen und sich ständig im Kriegszustand mit den Belgern befinden. Stahlblau und leicht, bewegt von einem leisen, kaum merklichen Gegenwind, waren die Wellen des Adriatischen Meeres dem kaiserlichen Geschwader entgegengeströmt, als dieses, die mählich anrü- ckenden Flachhügel der kalabrischen Küste zur Linken, dem Hafen Brundisium zusteuerte, und jetzt, da die sonnige, dennoch so todesahnende Einsamkeit der See sich ins friedvoll Freudige menschlicher Tätigkeit wandelte, da die Fluten, sanft überglänzt von der Nähe menschlichen Seins und Hausens, sich mit vielerlei Schiffen bevölkerten, mit solchen, die gleicherweise dem Hafen zustrebten, mit solchen, die aus ihm ausgelaufen waren, jetzt, da die braunsege­ ligen Fischerboote bereits überall die kleinen Schutz- molen all der vielen Dörfer und Ansiedlungen längs der weißbespülten Ufer verließen, um zum abend­ lichen Fang auszuziehen, da war das Wasser beinahe spiegelglatt geworden; perlmuttern war darüber die Muschel des Himmels geöffnet, es wurde Abend, und man roch das Holzfeuer der Herdstätten, sooft die Töne des Lebens, ein Hämmern oder ein Ruf von dort hergeweht und herangetragen wurden. Jim Gilmore came to Horton Bay in Canada. He bought the blacksmith shop from old man Horton. Jim was short and dark with big moustaches and big hands. He was a good horseshoer and did not look much like a blacksmith even with his leather apron on. He lived upstairs above the blacksmith shop and took his meals at D. L. Smith’s. Liz Coates worked for Smith’s. Mrs Smith, who was a very clean woman, said Liz Coates was the neatest girl she’d ever seen. Liz had good legs and always wore clean gingham aprons and Jim noticed that her hair was always neat behind. He liked her face because it was so jolly but he never thought about her. Liz liked very much Jim. […] 2 4 6 8 10 12 14 2 4 6 8 10 2 4 6 16 18 20 22 24 26 28 12 14 16 18 20 22 8 10 12 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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