Literaturräume, Schulbuch

291 auf Den punkt gebracht auf Den punkt gebracht Expressionismus und Dadaismus auf den Punkt gebracht • Die Katastrophe des Ersten Weltkriegs prägt den Expressionismus; dem „alten Menschen“, der für den Krieg verantwortlich ist, wird der „neue Mensch“ gegenübergestellt, der friedlich, solidarisch und opferbereit ist. • Exemplarisch für diese Demonstration des „neuen Menschen“ ist das Drama „Die Bürger von Calais“ von Georg Kaiser; ein typisches Dramenmotiv ist der VaterSohnKonflikt. • Neben der Dramatik ist die Lyrik eine bevorzugte expressionistische Form: Ekstatische Weltverbesse­ rungsgedichte mit barocker Sprachmetaphorik (Werfel, Stadler) stehen Gedichten gegenüber, die ungeschminkt das Hässliche darstellen (Benn). • Die Gedichte von August Stramm reduzieren den Vers auf das Notwendigste. • Erstmals wird die Stadt ein wichtiges Motiv der Dichtung (Heym, Döblin). • Zwei Österreicher zählen zu den herausragendsten Dichtern der Epoche: – Franz Kafka mit seinen parabelhaften Romanen und Erzählungen, in denen die Realität plötzlich ins Irreale umschlägt („Die Verwandlung“, „Der Prozess“, „Das Schloss“) und die Personen keine Chance haben, ein Ziel zu erreichen oder ihre Situation zu begreifen. – Georg Trakl mit seiner Lyrik, die in dichten Metaphern Orientierungslosigkeit und Schuld ausdrückt. – Bei beiden Autoren bilden autobiographische Fakten Hintergründe für das Schreiben, ohne dass man die Dichtung allerdings darauf reduzieren dürfte: Kafka: Vaterbeziehung; Trakl: Inzest. • Der Dadaismus glaubt im Gegensatz zum Expressionismus nicht an die Veränderung der Welt durch die Dichtung: Sprachzerstörung, Provokation sind sein Programm, das sich vor allem in der Lyrik zeigt. • Für die „Wiener Gruppe“ werden die Dadaisten zu direkten Vorbildern. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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