Literaturräume, Schulbuch
264 symbolIsmus, ImpressIonIsmus, fIn De sIècle, WIener moDerne Gustav Klimt, Adele BlochBauer II, 1912 „Adele Bloch-Bauer I“ – die Geschichte eines Bildes 1925 Adele BlochBauer bestimmt kurz vor ihrem Tod in ihrem Testament, ihr Mann möge die KlimtBilder seinerseits testamentarisch der Österreichischen Galerie vermachen. 1938 Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich unter der Diktatur der Nationalsozialisten flieht Ferdinand BlochBauer in die Schweiz. Die Gemälde bleiben in Österreich. Sein Vermögen und die Kunstsamm lung werden von den Nationalsozialisten enteignet und zum Kauf angeboten. Die Bilder von Klimt, darunter Adele BlochBauer I, können zunächst nicht verkauft werden, da die Werke nicht dem Geschmack der NSKunst funktionäre entsprechen. 1941 Die Österreichische Galerie kauft die KlimtBilder Adele BlochBauer I und Apfelbaum I. 1945 Ferdinand BlochBauer stirbt in Zürich. Zuvor widerruft er noch alle früheren, die Schenkungen an öster reichische Museen betreffenden testamentarischen Bestimmungen und beauftragt einen Anwalt, sich für die Rückgabe seines von den Nationalsozialisten geraubten Vermögens einzusetzen. Die KlimtBilder wurden nicht rückerstattet. Sie verblieben in der Österreichischen Galerie. 1998 wird in Österreich das Kunstrückgabegesetz (Restitutionsgesetz) beschlossen, das auch das Recht umfasst, in die Unterlagen der staatlichen Museen und Galerien Einsicht zu nehmen, wie Kunstwerke erworben worden waren. Der Journalist Hubertus Czernin informiert die Erben Ferdinand BlochBauers über die Umstände, wie die KlimtBilder nach dem Krieg in den Besitz der Republik gekommen waren. Das Ehepaar BlochBauer hatte keine Kinder. Als Erben hatte Ferdinand Bloch die Kinder seines Bruders, unter anderem Maria Altmann, eingesetzt. Maria Altmann, die seit ihrer Flucht vor den Natio nalsozialisten in den USA lebt, sucht um Rückgabe ihres Erbes an. Österreich vertritt jedoch die Auffas sung, das Bild sei gemäß Adele BlochBauers letztem Willen rechtmäßig in den Besitz der Österreichischen Galerie übergegangen. 2005 Nach Einbringung einer Klage gegen die Repu blik Österreich durch Maria Altmann wird ein Schiedsgericht einberufen, das in seiner Entschei dung am 15. Januar 2006 festhielt, dass „die Voraus- setzungen [...] für eine unentgeltliche Rückgabe der [...] Bilder an die Erben erfüllt sind“ . 2006 Nachdem die Republik Österreich auf das ihr eingeräumte Vorkaufsrecht verzichtet hat, die fünf Bilder (Adele BlochBauer I, Adele BlochBauer II, Ap felbaum I, Buchenwald/Birkenwald, Häuser in Unter ach am Attersee) mit einem Schätzwert von 300 Mio. Dollar (ca. 250 Mio. Euro) zu erwerben, werden die Bilder am 14. Februar nach Los Angeles gebracht, wo Maria Altmann seit 1942 lebt. Am 19. Juni wird be richtet, dass der Unternehmer Ronald S. Lauder das Porträt Adele BlochBauers für 135 Millionen US Dollar erworben hat. Es ist dies einer der höchsten Preise, die jemals für ein Gemälde bezahlt worden sind. Das Bild soll der Anziehungspunkt der Neuen Galerie in New York sein, die sich auf die österreichi sche und deutsche Kunst um 1900 spezialisiert hat. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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