Literaturräume, Schulbuch

symbolIsmus, ImpressIonIsmus, fIn De sIècle, WIener moDerne (1890–1920) Sprachskepsis, Dinggedichte, innerer Monolog und Kaffeehausliteratur 1890/91 Hermann Bahr: „Zur Kritik der Moderne“ und „Die Überwindung des Naturalismus“ – Programmschriften der „Wiener Moderne“ gegen eine sozial oder politisch engagierte Literatur. 1920 Mit dem Ersten Weltkrieg und den darauf folgenden Krisen wendet sich die Literatur neuerlich der Politik zu und schreibt gegen Krieg, Nationalismus, für soziale Gerechtigkeit und Pazifismus. Das funDament Der Aufbruch in die Moderne Realisten, Naturalisten, Arbeiterdichtung, Kitschromane und eine neue Strömung Die letzten Jahre des 19. Jahrhunderts gelten als philosophischer und literarischer Beginn der Moderne. Im Ge­ gensatz zu früheren Epochen dominiert nicht mehr eine philosophische oder literarische Strömung, wie die „Klassik“, die „Romantik“, der „Realismus“ etc. Es gibt eine Vielfalt von Weltanschauungen, literarischen Stilen, Denksystemen. Einerseits schreiben die Realisten wie Fontane, Wilhelm Busch und Wilhelm Raabe ihre großen Romane und humoristischen Satiren. Andererseits erscheinen in diesen Jahren die naturalistischen Manifeste und Werke zum Beispiel von Hauptmann und Holz. Parallel dazu entwickelt sich die Arbeiterdichtung, welche die gesellschaftlichen Veränderungen betont politisch darstellt. Die vierte Komponente bildet die große Masse der seichten Unterhaltungs, Kitschund Heimatromane. Und schließlich erscheinen in diesen Jahren die ersten Werke einer neuen Literatur, die Realismus, Naturalismus und politischem Engagement gegenüber skeptisch ist: die Gedichte von Stefan George (1868–1933) und Rainer Maria Rilke (1875–1926), die frühen Dramen und Ge­ dichte von Hugo von Hofmannsthal (1874–1929) und die Dramen Arthur Schnitzlers (1862–1931). Viele Begriffe für ein künstlerisches Anliegen An Schlagwörtern für die Bezeichnung dieser neuen Strömung zu Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhun­ derts mit den Zentren Berlin, München und Wien herrscht kein Mangel. Impressionismus, Symbolismus, Wiener Moderne, Junges Wien, Décadence, Fin de Siècle sind einige der geläufigsten Orientierungsbegriffe. Gemeinsam ist allen diesen Begriffen, dass sie eine Kunst und Literatur bezeichnen, die sich weigert, die Wirklichkeit realis­ tisch oder gar kritischnaturalistisch abzubilden. Den Gedanken, dass Kunst sich von der Nachahmung der Rea­ lität genauso distanzieren müsse wie von politisch oder sozial motiviertem Engagement, übernehmen die Dich­ ter vor allem von Friedrich Nietzsche (1844–1900) und Charles Baudelaire (1821–67). Ernst Mach (1838–1916) und Sigmund Freud (1856–1939) werden zu weiteren großen Anregern der Epoche. Impressionismus Von der Malerei auf die Literatur übertragener Begriff; Verzicht auf die Darstellung von Handlung und Geschehen, Wiedergabe von subjektiven Eindrücken und Stimmungen, von Atmosphäre, Licht, Schatten, flüchtigen Empfindungen. Symbolismus Dichtung hat keinen „Zweck“; keine Belehrung, Kritik, Unterhaltung; Kunst des bloßen „Andeutens“ statt Erklärens oder Analysierens; Idee der „reinen“ Dichtung, der „poésie pure“, welche die verbrauchte Sprache des Alltags durch künstlerischmagische Sprache ersetzen will. Fin de Siècle („Jahrhundertende“) Kunst soll nur für sich selbst dasein – „l’art pour l’art“; nur das Schöne ist Richtlinie für Kunst und Leben, das Ästhetische steht höher als das Ethische. Wiener Moderne Begriff für die zentrale Stellung Wiens zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Literatur, Malerei, Architektur, Philosophie, Psychologie. Vier Begriffe im Überblick INFO 247 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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