Literaturräume, Schulbuch

228 Der poetIsche realIsmus (1850–1900) grenzenlos Dichten ist Arbeit Maler, Bildhauer, Architekten planen lange – und die Dichter? Dass Maler, Bildhauer, Musiker, Architekten lange Planungen anstellen, bevor sie ans Werk gehen können, ist allgemein bekannt. Doch wie ist das mit der Literatur, insbesondere mit einem meist ja sehr kurzen Gedicht? Entsteht das aus einem spontangenialen Schöpfungsakt? Die Antwort: Auch Gedichte sind fast immer das Pro­ dukt einer harten Arbeit, die sich auch manchmal über Jahrzehnte hinziehen kann. Conrad Ferdinand Meyers Gedicht „Der römische Brunnen“, ein geradezu als vollkommen angesehenes Gedicht, zeigt das langwierige und mühsame Arbeiten am Text besonders schön. 24 Jahre Arbeit an einem Gedicht Im Jahre 1858 besucht Meyer Rom. In einem Park sieht er einen Brunnen und skizziert erste Entwürfe, um diesen Brunnen in einem Gedicht zu beschreiben. Zwölf Jahre vergehen, bis das Gedicht erstmals veröffentlicht wird, weitere 12 Jahre, bis es nach sechs verschiedenen Fassungen 1882 seine endgültige Gestalt erhält. Faszination Brunnen Folgenden Brunnen sollten Sie sich vorstellen – oder, falls Ihre Zeichenkunst es erlaubt, graphisch festhalten: Er ist dreistufig, aus der Mitte des obersten Beckens schießt ein kräftiger Wasserstrahl. Der Strahl kulminiert, fällt dann in das oberste Becken zurück, rinnt von dort sanft überfließend in das Becken unterhalb, dann in das dritte, unterste. Eine unsichtbare Pumpe drückt den Wasserstrahl im Brunneninneren wieder empor. Das Herauszischen des Was­ sers und das Rinnen von Becken zu Becken hören nie auf. Um einen solchen Brunnen geht es in C. F. Meyers Gedicht. Von Fassung zu Fassung Diesen Kreislauf, in dem die ständige Bewegung des Wassers gleichzeitig das Bild von Bewegung und Ruhe vermittelt, möchte Meyer darstellen. Die erste fertiggestellte Fassung lautet so: PROJEKT „Von Wilhelm Busch zu den Comics“ Wilhelm Busch gilt als einer der Väter der Bildergeschichte, nicht zuletzt, weil seine Geschichten in Zeit­ schriften wie den „Fliegenden Blättern“ und den „Münchner Bilderbogen“ weite Verbreitung fanden. Auch die modernen Comics sind eine Form der Bildergeschichte. Gehen Sie dem Ursprung der tatsächlich schon mehrere Jahrtausende alten Geschichte und Entwicklung der Comics nach; Informationen unter www.prismenfernglas.de/comicg.html. Eine mögliche Arbeitsweise: Erarbeiten Sie zum Beispiel in Gruppen Informationen zu jeweils einer der dort mit Links versehenen Comicfiguren von Felix the Cat bis Tarzan, Tim und Struppi, Donald Duck, Micky Mouse, Superman, Garfield, Snoopy, Asterix …! Eine Informationsquelle zur Geschichte und zwiespältigen Rezeption der Comics, die bis zu vehementen Warnungen vor der drohenden Zersetzung der Jugend reichte, finden Sie in: Bernd DolleWeinkauf: Comics (1997). Auch dort können Sie die Spuren einzelner Comicfiguren verfolgen (Register benützen!). C. F. Meyer Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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