Literaturräume, Schulbuch
Der fokus Wilhelm Busch und die Waffe des Humors Humor als heiteres Darüberstehen und kritische Waffe In der Literatur des poetischen Realismus hat der Humor große Bedeutung. Er dient als Schutz gegen die Unan nehmlichkeiten des Lebens, zeigt Verständnis gegenüber den Zuständen und hängt stark mit dem NichtPartei Ergreifen vieler Realisten zusammen. Aber der Humor der Realisten kann auch satirisch sein und Schwächen schonungslos demaskieren. 227 Der fokus Es sitzt ein Vogel auf dem Leim Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, Er flattert sehr und kann nicht heim. Ein schwarzer Kater schleicht herzu, Die Krallen scharf, die Augen gluh. Am Baum hinauf und immer höher Kommt er dem armen Vogel näher. Der Vogel denkt: Weil das so ist Und weil mich doch der Kater frisst, So will ich keine Zeit verlieren, Will noch ein wenig quinquilieren 1 Und lustig pfeifen wie zuvor. Der Vogel, scheint mir, hat Humor. „Max und Moritz“ Die schärfste Kritik mit Hilfe des Humors übt Wilhelm Busch in seinen Bildergeschichten. Provokant stellen sie das Grausame und Groteske dar und greifen nicht selten die Erwachsenenwelt an, die Ruhe und Ordnung um jeden Preis will. So erzählt die Geschichte von „Max und Moritz“ die Übeltaten und Streiche zweier Spitzbuben, welche die Erwachsenen so ärgern, dass diese im Tod der beiden die gerechte Strafe sehen. Busch zeichnet ein Gegenbild zur angeblichen Unschuld des Kindes, unterstreicht aber auch, dass deren Aggressionen oft nur eine Reaktion auf die Beschränktheit der Älteren sind. 1 quinquilieren: trällern 2 4 6 8 10 12 AUFGABE > Welche Funktion hat der Humor in Buschs Gedicht „Es sitzt ein Vogel auf dem Leim“? Wie beurteilen Sie die Reaktion des Vogels? AUFGABEN > Lesen Sie in der Klasse unter diesem Aspekt der Kritik (wieder einmal) die 1865 unter starkem Protest der Schulbehörden erschienene Geschichte von „Max und Moritz“. Achten Sie auf das Missverhältnis zwischen den meisten Streichen der beiden und der Reaktion der Erwachsenen, die das tödliche Ende der beiden durch ein „freudiges Gebrumm“ beklatschen. > Suchen Sie die Stellen, an denen Busch als einer der ersten so etwas wie die ComicsSprache erfindet, zum Beispiel „Schwuppdiwupp“, „Ritzeratze“, … > Sollten Sie den Text nicht in Ihren alten Kinderbüchern oder in Ihrer Bibliothek finden, so besuchen Sie die Seite http://wilhelmbuschseiten.de/werke/maxundmoritz/index.html Vorlesen lassen können Sie sich die Geschichte unter http://www.vorleser.net/html/busch.html > Lesen Sie auch eine der anderen Bildgeschichten, wie „Die fromme Helene“, „Fips der Affe“, „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“, vorhanden zum Beispiel auf http://www.wilhelmbuschseiten.de/links.html. Nur zu Prüfzwecken – Eigen tum des Verlags öbv
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